Am Thema Blockchain und Kryptowährungen kommt nun niemand mehr vorbei. Die Berichte und Podcasts zu dieser Branche nehmen täglich zu und Startups sprießen wie Pilze aus dem Boden. Investoren sehen in der Blockchain eine große Zukunft, weswegen das Geld locker sitzt. Dennoch fehlen Frauen in der Branche weitgehend. In unserer Reihe stellen wir regelmäßig Impulsgerberinnen der Blockchain-Branche vor, die diese entscheidend mitprägen. Heute: Greta Gaumert.

Unbestreitbar liegt der Prozentsatz der Frauen, die mit Kryptowährung zu tun haben, weit unter dem der Männer. Zwar gibt es diverse Bemühungen, auch Frauen für die Blockchain zu gewinnen – aber Umfragen, Forschungsstudien und vor allem private Beobachtungen bestätigen ihre Unterrepräsentanz. Im Jahr 2020 lag der Prozentsatz der weiblichen Startup-Gründer bei gerade 16 Prozent. In Sachen Blockchain zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Kryptoszene ist weiterhin eine größtenteils von Männern dominierte Branche.

Wir ändern das jetzt und stellen – längst überfällig – an dieser Stelle ab sofort Impulsgeberinnen vor, an denen in der Region DACH niemand vorbeikommt, der sich mit dem Thema Blockchain beschäftigt.

Die Impulsgeberinnen eint, dass sie sich seit Jahren für die Technologie interessieren, den Erfolg maßgeblich mitgestalten und daran arbeiten, dass die Blockchain und Kryptowährungen in der Masse der Gesellschaft ankommen. Nicht zuletzt, weil die Blockchain als Instrument für die Gleichstellung und Inklusion der Geschlechter eingesetzt werden kann.

Heute im Gespräch: Greta Gaumert

Greta Gaumert arbeitet seit Sommer 2020 als General Counsel und Chief Risk Officer bei Exporo. Bevor Greta zu dem Immo-Schwarmfinanzierer kam, war die ausgebildete Rechtsanwältin unter anderem bei der Kapitalanlagegesellschaft Aquila Capital beschäftigt. Ihr Studium absolvierte sie an der Uni Passau, ihre Staatsexamina an der Westfälischen Wilhelms-Uni in Münster und am Oberlandesgericht Hamburg.

Wie bist du zur Blockchain gekommen und was genau machst du?

Ich bin Mitte 2020 mit meinem Start als General Counsel und Chief Risk Officer bei Exporo zur Blockchain gekommen. Zuvor war ich als Juristin in der “klassischen” Finanzbranche tätig, habe mich aber auch in dieser Zeit bereits sehr für neue Trends in der Branche interessiert. Mit meinem Wechsel zu Exporo möchte ich dazu beitragen, Immobilieninvestments zu digitalisieren, demokratisieren und jedem zugänglich zu machen.

Impulsgeberinnen der Blockchain-Branche: Greta Gaumert

Hier bietet die Tokenisierung von Wertpapieren über die Blockchain die Möglichkeit, Investments schneller, flexibler und effizienter abzuwickeln und darüber hinaus unseren Prozess transparenter, schlanker und günstiger zu gestalten. Ich verantworte bei Exporo die Bereiche Legal, Regulatory, Compliance und Risk und lege besonderen Fokus auf die aufsichtsrechtlich konforme Ausgestaltung und Weiterentwicklung unseres Angebots von tokenisierten Wertpapieren. Zudem verfolge ich eng die gesetzgeberischen Entwicklungen auf nationaler und Europäischer Ebene, um frühzeitig Trends und Entwicklungen zu erkennen und zu nutzen.  

Was reizt dich an dem Thema?

Mich reizt an dem Thema Blockchain und Digitalisierung der Finanzbranche im Allgemeinen, dass es ein Trend ist, der meines Erachtens gerade erst am Anfang steht und der die gesamte Branche beeinflussen und verändern wird. Neue Player kommen auf den Markt, bestehende und etablierte Player stellen sich um oder tun sich mit neuen Playern zusammen und so entsteht eine spannende Zeit des Umbruchs und der Innovation, vergleichbar vielleicht mit der Zeit, als das Internet aufkam. So sehe ich sehe zum Beispiel in unserem Fall in tokenisierten, Blockchain-basierten Wertpapieren die Zukunft von Immobilieninvestments. Durch die technologisch basierte Effizienzsteigerung kann beispielsweise eine signifikante Reduzierung der Mindestanlagesummen erreicht werden, was wiederum eine höhere Diversifizierung ermöglicht.

Die Digitalisierung des Finanzsektors ebnet meines Erachtens Wege für viele Neuerungen, revolutioniert Währung und Handel und hebt nationale Grenzen weiter auf. Als Juristin interessiert mich dieses Thema auch von einer rechtlichen Perspektive, weil auch hier ein Umdenken, bzw. ein “out-of-the-box”-Denken erforderlich ist. Bestehende Gesetze und Rechtsgrundsätze, gerade auch im Bereich des Wertpapierrechts, müssen anders interpretiert oder angepasst werden, um die neuen Entwicklungen sinnvoll abzubilden. 

Warum sollten sich künftig alle mit Kryptos und Blockchain auseinandersetzen?

Ich halte das Thema Blockchain für einen allgemeinen Trend, der einen großen Einfluss auf die Finanzbranche und damit auch auf die globale Wirtschaft haben wird, so dass viele über kurz oder lang direkt oder indirekt davon betroffen sein werden. Im Sinne einer allgemeinen (finanziellen) Bildung sollte man sich daher auch mit Kryptos und Blockchain auseinandersetzen. Dies ist allerdings aus meiner Sicht nicht gleichbedeutend mit einer Anlage in Kryptowerte.

Gerade in Zeiten einer anhaltenden Niedrigzinsphase werden sich viele mit dem Thema Geldanlage und alternative Investments befassen müssen. Wie und wo rein man investiert, sei es in Kryptowerte, klassische Anleihen, tokenbasierte Anleihen, Aktien oder andere Investments, hängt maßgeblich von den persönlichen Renditeerwartungen sowie dem persönlichen Risikoprofil ab.

Welchen Anteil trägst du daran, dass das Thema in der Masse ankommt?

Aufklärung über die Themen Blockchain und digitale Investments, das Teilen von Erfahrungswerten und der Zugang zu Blockchain-basierten Investments sind für mich wesentlichen Voraussetzungen, damit eine breitere Masse mit dem Thema in Berührung kommt. So haben wir beispielsweise bei Exporo seit der Emission der ersten tokenbasierten Anleihe im Sommer 2019 bereits über 13.000 Anleger, die über 70.000 Investments in tokenbasierte Anleihen getätigt haben.

„Das Teilen von Erfahrungswerten und der Zugang zu Blockchain-basierten Investments sind Voraussetzungen, damit eine breitere Masse mit dem Thema in Berührung kommt.“

Ich versuche, durch Beiträge, Interviews und Teilnahme an Branchenkonferenzen (beispielsweise der Crypto Assets Conference der Frankfurt School of Finance & Management) mehr Transparenz in das Thema zu bringen. Auch der Austausch untereinander, mit unterschiedlichen Branchenteilnehmern, ist aus meiner Sicht elementar, um von den Erfahrungen anderer zu profitieren und den Nutzern letztlich das bestmögliche Produkt anbieten zu können.

Welche Social Media-Plattformen sind für dich und deine Arbeit besonders wichtig bzw. welche nutzt du?

LinkedIn und das damit verbundene Netzwerk hat sich als eine meiner wichtigsten Werkzeuge im Arbeitsalltag entwickelt. Hier teile ich relevante Beiträge und stoße durch mein interdisziplinäres Netzwerk immer wieder auf neues Wissen, welches mir sonst entgangen wäre. Der direkte und unkomplizierte Wissensaustausch ist inzwischen unerlässlich geworden.

In unserer Reihe „Impulsgeberinnen der Blockchain-Branche“ bereits erschienen:

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