Die Startups, die sich auf den Versicherungsbereich fokussieren, sind nicht weniger umtriebig als Fintechs, bekommen nur seltener öffentliche Aufmerksamkeit. Was so in der Insurtech-Welt in den vergangenen zwei Wochen passierte, fassen wir hier kurz zusammen. Die wichtigsten Fundings, Kooperationen, Personalien und technische Entwicklungen kompakt zusammengestellt.
Hepster expandiert nach Frankreich
Das Rostocker Insurtech Hepster expandiert mit seinen Fahrrad- und E-Bike-Versicherungen nun auch nach Frankreich. Dies ist der zweite Auslandsmarkt für das Unternehmen, nachdem es 2020 in Österreich an den Start gegangen war. Wie Hepster per E-Mail mitteilt, hegt das Insurtech ambitionierte Ziele. In den kommenden Jahren will die Firma dort einen Anteil von 30 Prozent im Segment Bike/E-Bike erreichen. Zum Start bietet Hepster den französischen Kund:innen den Abschluss ihrer Versicherungen in einem Online-Shop an. Primär konzentriert sich Hepster aber auch in Frankreich auf sein eigentliches Vertriebsmodell, also B2B-Kooperationen. Im vergangenen Jahr konnte Hepster ein Funding in Höhe von 10 Mio. Dollar melden.
Enzo baut an Wohngebäudeversicherung und erhält erste Finanzierung
Das Insurtech Enzo, das bisher im Stealth-Modus agierte, arbeitet an einer Wohngebäudeversicherung und sichert sich noch vor dem Start eine erste Finanzierung. Deren genaue Höhe ist allerdings nicht bekannt, kolportiert wird ein kleinerer Millionenbetrag. Das Geld stammt u. a. vom Fonds 2bX, hinter dem René Benko (ja, der mit den Warenhäusern) steckt. Gegründet wurde Enzo im vergangenen Jahr. Weiterlesen …
1,2 Mio. für BeSafe
Das italienische Insurtech BeSafe erhält unter Führung von CDP Venture Capital und Prana Ventures eine Finanzierung über 1,2 Mio. Euro. Das Insurtech bietet verschiedene Reiserücktrittsversicherungen an. Darunter auch ein Modell für die Hotellerie, die diese trotz Stornierung durch die Kund:innen von den Rücktrittskosten befreit. Kürzlich hat BeSafe zusätzlich ein PSD2-konformes Zahlungsgateway für das Gastgewerbe lanciert, das mehr Effizienz bei den Buchungen im Backend der Betriebe erreichen soll. Weiterlesen (Englisch) …
6 Mio. für Getlife
Das spanische Insurtech Getlife vermittelt Lebensversicherungen über seine Plattform. Im Prinzip steckt dahinter ein automatischer Bieterprozess der Produktgeber um den Versicherten. Eine Besonderheit: Nach eigenen Angaben verzichtet Getlife auf eine Gesundheitsprüfung. Gesundheitsfragen sind aber sehr wohl zu beantworten. Die französische VC-Firma Singular führt die aktuelle Finanzierungsrunde für Getlife in Höhe von 6 Mio. Euro an. Zuvor hatte das Insurtech bereits eine Pre-Seed-Runde in Höhe von 1 Mio. Euro erhalten. Das frische Kapital steckt die Firma in den Produktausbau. Weiterlesen (Englisch) …
Turtlemint sichert sich 120 Mio. Dollar
In einer ganz anderen Liga spielt das Funding des indischen Insurtechs Turtlemint. Unter der Führung von Amansa Capital, Jungle Ventures und Nexus Venture Partners sammelt das Unternehmen 120 Mio. Dollar ein und steigert die Bewertung auf rund 900 Mio. Dollar. Turtlemint betreibt eine Plattform für freie Finanzvermittler, um sie beim Verkauf und der Produktauswahl zu unterstützen. Weiterlesen (Englisch) …
Louise Buson wird Chief Product Officer bei Xempus
Über Xempus hatten wir ja erst vor wenigen Wochen berichtet. Seinerzeit konnte das Insurtech den erfolgreichen Abschluss einer Finanzierung in Höhe von 70 Mio. Dollar melden. Jetzt informiert uns das Unternehmen in einer Mail über eine personelle Veränderung. Ab sofort unterstützt Louise Buson als „Chief Product Officer“ das Management-Team von Xempus. Die Position wurde neu geschaffen. Zu ihren Aufgaben wird die Skalierung und Expansion der bestehenden Produkte und Services gehören, sowohl im deutschen Markt als auch auf internationaler Ebene. Buson bringt 23 Jahre Erfahrungen in der Digitalbranche mit, u.a. aus Spieleindustrie, im E-Commerce und Personalwesen.
Wenhart kehrt zu Hiscox zurück
Beim Spezialversicherer Hiscox (u.a. Vermögenschadenshaftpflicht für Selbstständige) kehrt ein alter Bekannter zurück. Tobias Wenhart war dort bereits sieben Jahre als Director Underwriting tätig. Nun kehrt er an die alte Wirkungsstätte zurück und wird als Director die Leitung der Teams in den Bereichen Marketing, Direktgeschäft und Partnerschaften übernehmen. Zuletzt war Wenhart Geschäftsführer beim Insurtech Finanzchef24. Weiterlesen …
Mario Vierschilling wird Deutschland-Chef von Tractable
Das britische Insurtech Tractable, 2020 auf Position 5 im Global Insurtech Ranking von Sønr, kommt nach Deutschland. Das Insurtech fokussiert sich auf Versicherungen rund um Gebrauchtwagen. Für die deutsche Tochtergesellschaft ist auch bereits eine Führungskraft gefunden. Die Aufgabe übernimmt Mario Vierschilling, der als „Head of Automotive DACH“ die Leitung übernimmt. Er kommt vom Gebrauchtwagendaten-Anbieter Carfax. Weiterlesen …
Führung von InsurLab Germany stellt sich neu auf
Der Vorstand der Brancheninitiative InsurLab Germany hat ein neues Führungsgremium gewählt. Neuer Vorstandsvorsitzender ist Dr. Patrick Dahmen, der selbstständiger Berater für Versicherungswesen ist, zuvor allerdings fast 20 Jahre für die AXA tätig war. Der bisherige geschäftsführende Vorstandsvorsitzende, Dr. Mathias Bühring-Uhle, wechselt in den erweiterten Vorstand. Diesen komplettiert ab sofort von Sven Lixenfeld, der seit September 2021 Mitglied des Vorstands der HDI Deutschland ist. Weiterlesen …
Bafin sieht Fortschritte bei Insurtechs
Anfang des vergangenen Jahres hatte die Bafin in einem Artikel die deutsche Insurtech-Szene deutlich kritisiert. Bemängelt wurde die aus Sicht der Aufsicht unzureichende Kapitalausstattung und zu optimistische Geschäftsprognosen. Nach einer aktuellen Einschätzung der Behörde haben die Insurtechs inzwischen „wesentliche Fortschritte“ erzielt und halten mehr Eigenkapital vor. Dies betrifft indes nur die Unternehmen, die eine Bafin-Lizenz erhalten haben und für ihr Geschäftsmodell benötigen. Allerdings ist in Deutschland nur ein Bruchteil der Insurtechs auch tatsächlich als Versicherer aktiv. Weiterlesen (Paid) …