Dass die Zeiten für Investments in Fintech gerade nicht die besten sind, hat sich herumgesprochen. CB Insights hat den Status-quo auf dem globalen Spielfeld eingehender analysiert und kommt zu dem Ergebnis dass das durchschnittliche Dealvolumen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 Prozent fiel. Der Median der Dealvolumen indes sank nur um 14 Prozent. Mega-Investments sind also aktuell auf Hold geschaltet.
Globale Investments in Fintech: Afrika im Aufwind
Vergleicht man die Medianwerte über internationale Territorien hinweg, zeigt sich indes ein interessanter Ausschlag. Während in den USA, Asien, Lateinamerika, der Karibik, Kanada und Australien der Median der Investments ausnahmslos und teils dramatisch zurückgeht, trotzt Afrika dem Negativtrend.
Hier stieg der Medianwert von 1,2 Millionen Dollar auf 1,5 Millionen Dollar. Damit ist Afrika dennoch weiterhin mit großem Abstand auf dem letzten Platz des Median-KPI-Vergleiches. Hoffnung macht der Ausschlag nach oben dennoch, wie ein Blick auf Lateinamerika und die Karibik zeigt.
Dort lag der Wert 2018 nur knapp über der aktuellen Bestmarke Afrikas und entwickelte sich bis 2021 zu einem Median von 5 Millionen Dollar. Damit lag Lateinamerika/Karibik sogar vor Europa und rückten erstaunlich nahe an den Primus, die USA, heran.
Globale Investments in Fintech: Die afrikanische Payment-Branche als Fintech-Treiber
Das börsennotierte ägyptische Unternehmen Fawry beispielsweise verzeichnete Ende 2020 einen Anstieg seines Aktienkurses um 21 Prozent aufgrund des pandemiebedingten Kundenzuwachses, während das nigerianische Unternehmen Flutterwave im März 2021 erfolgreich 170 Mio. USD von US-Investoren aufnahm, gefolgt von weiteren 250 Mio. USD im Februar 2022.
Nach Angaben des Londoner Marktforschungsunternehmens Briter Bridges haben afrikanische Fintech-Unternehmen im Jahr 2021 insgesamt 2,8 Mrd. Dollar an Investitionen erhalten. Das ist mehr als die Hälfte der insgesamt 4,9 Mrd. US-Dollar, die auf dem Kontinent in Technologieunternehmen investiert wurden. Rund 1 Mrd. US-Dollar wurde von Zahlungsdienstleisern eingesammelt, was die wachsende Bedeutung des Sektors innerhalb des afrikanischen Fintech-Marktes unterstreicht.
Aufholbedarf gibt es hingegen bei den Unicorns. Erst drei solcher Mega-Fintechs wurden mit Fawry, Opay und Wave Mobile Money originär in Afrika gebaut. Zwei weitere (Chipper Cash und Flutterwave) haben nach der Gründung in San Francisco ihre Hauptsitze nach Accra in Ghana und Lagos in Nigeria verlegt.
Wie sieht es in Afrika eigentlich mit dem Status der digitalen Zentralbankwährungen aus?