Seit drei Jahren ist Jacob von Ingelheim der Chief Risk and Transformation Officer bei Unzer. Hier berichtet er von seinem Alltag, wie er die Zukunft der Payment-Branche sieht – und was es mit dem Geheimnis in seiner Brieftasche auf sich hat.


Wer bist du, was machst du?

Ich bin Jacob von Ingelheim, Chief Risk and Transformation Officer bei Unzer. Ich beschäftige mich mit der strategischen Wertschöpfung und Transformation der gesamten Unzer-Gruppe. Dazu kommen neben dem Legal- oder Outsourcing-Bereich im Wesentlichen noch die Weiterentwicklung unseres Risikomanagements hinsichtlich Automatisierung, Strategie und die optimale Balance hinsichtlich Risikoakzeptanz und Risikosteuerung hinzu. 

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Wenn ich nicht beruflich unterwegs bin, beginnt mein Tag um 06:30 Uhr damit, Brote zu schmieren und meine drei Jungs in Kindergarten und dieSchule zu bringen. Die meiste Arbeitszeit verbringe ich vor allem vor dem Bildschirm in virtuellen Meetings, da mein Team und meine Kollegen an acht Standorten und in vier Ländern sitzen. Daher bin ich auch viel unterwegs. 

Wie viel Kohle hast du gerade im Portemonnaie?

Etwa 100 Euro. Auf jeden Fall zu viel und quasi dieselben Scheine auch schon seit einigen Wochen. Obwohl ich fast alles elektronisch abwickle, erfülle ich hier doch sehr ein deutsches Klischee – die Sorge, irgendwo nicht mit Karte zahlen zu können.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Unzer entwickelt sich rasant und ist heute eine ganz andere Firma als vor drei Jahren, als ich anfing. Trotzdem sind wir noch lange nicht am Ziel und mir fallen jeden Tag zig Sachen auf, um Systeme und Prozess einfacher zu machen oder zu integrieren. Diesen Wandel bei Unzer zu gestalten und mitzuverantworten macht mir eine Menge Spaß.

Wie bist du im Payment & Banking-Sektor gelandet?

Eher durch Zufall. Ich war damals bei Rocket Internet, wozu damals auch BillPay gehörte. Dort wurde ein Chief Risk Officer gesucht. Und elf Jahre später bin ich immer noch im Payment.

Wie möchtest du den Payment & Banking-Bereich verändern?

Ich bin fest davon überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, sich auf Kunden und technologische Innovationen zu fokussieren. Das steigert das Vertrauen in digitale Zahlungslösungen und wird den gesamten Sektor nachhaltig stärken. In den nächsten Jahren wird die Herausforderung darin liegen, die teilweise noch inselartigen Lösungen zu vernetzen.

Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte?

Revolution und Revolte klingen nach Aufruhr oder gewaltsamem Widerstand. Daher würde ich eher von Impulsgebern sprechen. Fintechs haben den Markt verändert und Innovationen vorangetrieben. Auch wenn nicht alle Fintechs langfristig erfolgreich sein werden, so haben sie die alteingesessenen Unternehmen aus ihrer Komfortzone gezwungen und zum Handeln bewegt.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Wie man große Transformations- und Wertschöpfungsprogramme steuert und wie man eine Kultur des Wandels und der Innovation in einem wachsenden Unternehmen fördert.

Wenn du Finanzminister*in wärst, was würdest du sofort ändern?

Die Besteuerung von Mitarbeiteranteilsprogrammen. Die einzelnen Mitarbeiter verzichten oftmals auf große Gehälter, um am Aufbau eines Unternehmens in einer Frühphase mit viel Einsatz mitzuarbeiten. Daraus ergibt sich ein nicht unwesentliches, persönliches Risiko, was in der Besteuerung der Anteile aus meiner Sicht nicht ordentlich widergespiegelt wird.

Werden wir persönlich: Was machst du in deiner Freizeit – und sag jetzt nicht “Lesen und Freunde treffen”.

Da ich im Münchner Umland lebe, findest du mich oft in der Natur. Im Moment versuche ich, mich wieder auf eine Alpenüberquerung im August mit dem Mountainbike vorzubereiten.

Wie bezahlst du an der Supermarktkasse?

Kontaktlose Zahlungen mit meinem Smartphone – schnell, sicher und bequem.

Welche Finanz-Apps sind deine drei beliebtesten?

Ich nutze regelmäßig Apps wie Finanz-Guru – man hat seine Finanzen gut im Blick. So etwas finde ich aus dem Convenience-Gedanken schon sehr cool. Ansonsten sind Trade Republic und meine Hausbank-App ehrlicherweise die Apps, die ich am häufigsten nutze.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Berkshire Hathaway, aus dem einfachen Grund, dass ich gerne verstehen wollen würde, wie sehr Warren Buffett im Tagesgeschäft eingebunden ist.

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