Sander Janca-Jensen ist CEO und Gründer von Flatpay. Im Interview spricht er darüber, wie er die Transparenz im Payment- und Bankensektor verbessern möchte und welche Rolle Fintechs in der modernen Finanzwelt spielen.

Sander Janca-Jensen ist seit der Gründung des dänischen Fintechs Flatpay im Jahr 2020 die treibende Kraft hinter dem Unternehmen. Der 37-Jährige, der zuvor bei Verisure tätig war, hat mit seinen Mitgründern erkannt, wie wichtig eine starke Vertriebs-Organisation für den Erfolg eines Fintechs ist. Hier spricht er über sich – und sein Erfolgsgeheimnis. 

Wie viel Geld hast Du gerade in deinem Portemonnaie?

Tatsächlich habe ich nicht einmal einen Geldbeutel dabei. Mein Führerschein, mein Sozialversicherungsausweis und alle meine Karten sind auf meinem Handy gespeichert. Ich habe auch nie Bargeld mit, da man in Dänemark überall mit Karte bezahlen kann. Ich war schon lange in keinem Geschäft mehr, in dem man nicht mit Karte bezahlen kann, worüber ich sehr froh bin.

Was reizt Dich an deinem Job?

Meine Zeit mit großartigen, talentierten Menschen zu verbringen, die Spaß daran haben, was sie tun. Meine Co-Founder und ich haben die alte bürokratische Unternehmenswelt hinter uns gelassen und uns geschworen, dass unsere Mitarbeiter jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit kommen sollen. Sie sollen das Gefühl haben, gemeinsam mit uns an etwas Großartigem zu arbeiten. Diesen Spirit jeden Tag im Büro zu sehen und zu spüren, ist für mich besonders erfüllend.

Wie bist Du im Payment- und Bankensektor gelandet?

Das war eine Kombination aus verschiedenen Gründen. Ich fand den Payment- und Bankensektor schon immer spannend und wollte verstehen, wie das Geld fließt. Während unserer Zeit bei Verisure haben meine Mitgründer und ich das Potenzial von Außendienstlern erkannt und festgestellt, dass wir ziemlich gut darin sind, eine  Field-Sales-Organisation aufzubauen. Vor diesem Hintergrund war die Idee von Flatpay schnell geboren, bei der eine starke Vertriebs-Organisation das Fundament unseres Geschäftsmodells bildet.

Wie würdest Du den Payment- und Bankensektor gerne verändern?

Ich würde gerne die Transparenz im Payment- und Bankensektor erhöhen, indem man klare, zugängliche Informationen über Gebühren, Transaktionsprozesse und Finanzprodukte bereitstellt. Das ist aus meiner Sicht unerlässlich, um Vertrauen zu gewinnen und ein gutes Kundenerlebnis zu schaffen.

Sind Fintechs die große Revolution – oder nur eine kleine Revolte?

Fintechs sind ein essentielles Rädchen im großen Getriebe der Finanzwelt. Sie sind der Hauptgrund für den Fortschritt des Sektors und fordern die konventionellen Institute heraus, sich weiterzuentwickeln. Sie bieten neuartige Finanzlösungen für User und können mit ihrer Agilität alteingesessene Unternehmen unterstützen.

Was können die Menschen von Dir lernen?

Ich würde sagen, dass ich ein sehr risikofreudiger Mensch bin. Leute können von mir lernen, groß zu denken und positiv zu bleiben, auch wenn es nicht nach Plan läuft. Mit Flatpay zeigen wir außerdem, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, wenn man ein Unternehmen gründet und erfolgreich sein möchte. Man kann auch eine neue, einzigartige Go-To-Market-Strategie nutzen, die in der eigenen Branche noch nicht verwendet wurde. Das kombiniert mit einem klaren, transparenten Angebot für die Kunden, das heraussticht, kann sehr erfolgreich sein.

Wenn Du Finanzminister wärst, was würdest Du sofort ändern?

Das ist eine große Verantwortung. Ich glaube, ich würde die Zusammenarbeit zwischen den EU-Ländern stärken, um ein einheitliches Finanzsystem in der EU zu schaffen.

Lass uns etwas persönlicher werden: Was machst Du in deiner Freizeit – und jetzt sag nicht „lesen und Freunde treffen“?

Ich verbringe am liebsten meine Freizeit mit meiner Frau und meinen zwei Kindern, am besten an einem schönen sonnigen Ort. Vor allem Südfrankreich gefällt mir sehr gut, hier verbringen wir gerade auch unseren Sommerurlaub. Die Familie meiner Frau stammt aus der Gegend und es ist immer wieder schön, hierher zurückzukehren. Grundsätzlich bin ich ein sehr neugieriger Mensch und liebe es, mich in alle möglichen Themen tief einzuarbeiten: von der Frage, wie man länger lebt, bis hin zu Kryptowährungen, alles ist dabei.

Wie bezahlst Du an der Supermarktkasse?

Immer mit Handy.

Was sind Deine drei Lieblings-Finanz-Apps? 

Apple-Wallet Lunar (dänische Neo-Bank). Nordnet (einfache und günstige Aktienhandelsplattform).

Bei welchem Unternehmen außerhalb unserer Branche würdest Du gerne einmal Mäuschen spielen?

Ich fände es super spannend, bei einem der großen deutschen Autohersteller Mäuschen zu spielen und zu sehen, wie sie mit dem massiven Druck der chinesischen Autohersteller und auch Tesla umgehen.

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