Im Sommer hatte Großkopf sein Start-up Unstoppable Finance verlassen. Jetzt hat er einen neuen Job beim Gemeinschaftsprojekt von DWS, Flow Traders und Galaxy Digital. Das sind seine Ziele. 

Es war zweifelsohne die größte Überraschung der Krypto-Szene in diesem Sommer: Nach mehr als drei Jahren verließ Peter Großkopf sein Start-up Unstoppable Finance als Geschäftsführer und wechselte in den Beirat der Firma, die ursprünglich einmal mit einer Defi-App gestartet war. Diese verkauften die Gründer aber an einen Wettbewerber und verfolgten ab Mai 2023 den Plan, eine Krypto-Bank gründen zu wollen. Doch weil sie die Regularien in der EU veränderten, sagten sie die Pläne ab.

Sowohl Großkopfs Abgang als auch die Aufgabe des Bankprojekts, über die beide FinanceFWD damals zuerst berichtete, schlugen in der Krypto-Szene natürlich ein wie eine Bombe. Was war passiert? Gab es Streit? Großkopf dementierte das damals wie heute und betont, dass er und seine Mitgründer sich immer noch jeden Tag austauschen. Heute sagt er zu seiner Entscheidung: „Für viele kam der Abgang überraschend, aber im Nachhinein war es die richtige Entscheidung. Die Bankpläne waren mein Baby und als es damit zu Ende ging, habe ich im Urlaub gemerkt, dass es Zeit für etwas Neues ist”, sagt er. 

Peter Großkopf bei AllUnity: Das ist sein neuer Arbeitgeber

Während seine Ex-Kollegen fleißig an neuen Infrastrukturprojekten bastelten, wurde es um Großkopf aber erst einmal still – und die Szene rätselte: Was wird wohl das nächste Projekt des Krypto-Vordenkers? Wie Payment & Banking nun exklusiv erfuhr, hat Großkopf sich entschieden und ist bereits Anfang Oktober beim gehypten Defi-Projekt „AllUnity” gestartet. Das Corporate-Start-up ist ein Joint Venture, hinter dem mit der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, dem Krypto-Spezialisten Galaxy Digital und der niederländischen Firma Flow Traders prominente Investoren stehen.

Im Dezember 2023 gegründet, verfolgt das Start-up mit Sitz in Frankfurt das Ziel, einen Euro-Stablecoin auf den Markt zu bringen und so langfristig die Brücke zwischen der dezentralen und der traditionellen Finanzwelt zu schließen. Als Managing Director konnte das Konsortium mit Alexander Höptner bereits zum Start einen prominenten Kopf gewinnen. Höptner war bis 2020 Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart, wo er den Handel mit digitalen Wertpapieren maßgeblich vorangetrieben hatte, und wechselte dann zur Kryptobörse Bitmex. Als es dort Streit gab, heuerte er Ende 2023 bei AllUnity an. 

Alex Höptner und Peter Großkopf: Zwei Promis für AllUnity

Höptner war es nun, der Peter Großkopf nach seinem Abgang bei Unstoppable Finance traf und vom DWS-Gemeinschaftsprojekt überzeugte. „Als ich Alex im Sommer getroffen habe, war schnell klar, dass das perfekt passt. Er ist ein Supertyp, wir kennen uns von der Börse Stuttgart und die Stelle bei AllUnity passt perfekt zu mir”, sagt Großkopf. Eine lange Kündigungsfrist musste der Gründer nicht beachten und heuerte daher so schnell wie nur möglich an. Seit Oktober ist er sowohl CTO wie auch COO bei AllUnity und wird damit maßgeblich dafür verantwortlich sein, das noch sehr kleine Team schnell größer zu machen. „Ich bin als einer der ersten Mitarbeiter jetzt sehr früh dabei und kann das Team aufbauen, die Kultur formen und auch viel gestalten: Das ist die perfekte Position für mich”, sagt Großkopf zu seiner neuen Stelle. 

Bei AllUnity heben sie mit dieser prominenten Verpflichtung auf jeden Fall die Erwartungen an das Projekt, das aktuell noch ziemlich am Anfang steht. Zwar hat AllUnity nach Informationen von Payment & Banking bereits einen Antrag bei der Finanzaufsicht Bafin gestellt, doch muss man jetzt darauf warten, dass man diese auch bekommt. „Mittelfristig warten wir nun darauf, dass die Bafin uns die Lizenz erteilt, damit wir als E-Geld-Institut richtig loslegen können”, sagt Peter Großkopf dazu. 

Stablecoins: Marktwert liegt bei 170 Milliarden US-Dollar

Ist die Lizenz einmal erteilt, wird AllUnity einen Euro-Stablecoin entwickeln und emittieren, mit dem Menschen dann tokenisierte Werte wie Aktien oder Futures kaufen können. Stablecoins sind Kryptowährung, die anders als der Bitcoin stabil sind, da sie 1:1 an reale Währungen geknüpft sind. Möglich ist das, weil hinter den Coins eine reale Anlage liegt, etwa Euro, Dollar oder Staatsanleihen. Die häufigste Variante eines Stablecoins ist bisher ein US-Dollar-Stablecoin, etwa Tether oder USD Coin. Euro-Stablecoins haben sich bisher nicht durchgesetzt.

Beliebt sind Stablecoins, weil sie durch die Kopplung an reale Währungen vergleichsweise wenig schwanken und trotzdem innerhalb von Sekunden quer über den Globus versendet werden können. Der Markt für Stablecoins wuchs zuletzt rasant. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung aller Stablecoins laut dem Branchendienst „Coinmarketcap” bei mehr als 170 Milliarden US-Dollar. Das monatliche Handelsvolumen übersteigt 60 Milliarden US-Dollar bei Weitem. 

Gute Chancen hat das DWS-Projekt aus Sicht von Großkopf gerade wegen der großen und finanzstarken Partner: „Euro-Stablecoins gibt es bisher nicht viele, wir glauben aber, dass es hier einen großen Markt geben wird. Denn Stablecoins sind die Zukunft des Bezahlens und wir wollen eine Marke aufbauen, der die Leute vertrauen”, sagt Großkopf. 

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