Exklusiv: Neue Probleme für BBVA

Der Start der BBVA in Deutschland stieß auf großes Interesse, lief aber teilweise holprig. Die Spanier versprechen nun Nachbesserungen. Gleichzeitig müssen sie sich mit der Bafin auseinandersetzen. Worum es dabei geht. 

Die spanische Großbank BBVA ist in den vergangenen Tagen mit wahren Kampfpreisen in Deutschland gestartet, die Direktbanken zunächst zittern ließen. Das Geldhaus verlangt zum Start in Deutschland keine Kontoführungsgebühren und lockt stattdessen mit hohem Cashback und einem Zinssatz, der selbst Zins-Champion Trade Republic alt aussehen lässt: drei Prozent bis Ende des Jahres. 

Tatsächlich traf das Angebot bei vielen Kunden offenbar einen Nerv, denn die BBVA überfüllte ihre Ziele zu Anfang. Entsprechend glücklich zeigte sich die Bank mit dem Start in Deutschland – auch wenn es dabei einige Probleme gab. So berichtete beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) von Problemen bei der Kontoeröffnung, verwirrenden Zeilen auf italienisch (dort gibt es das Angebot der BBVA bereits) und auch einem Kundenservice, der zu Anfang überfordert gewesen sein soll. Auch andere Tester berichten von ähnlichen Problemen, die bei der BBVA aufgelaufen sind. Die Bank nimmt diese Meldungen sehr ernst, heißt es auf Anfrage. Das Kundenservice-Team wird deshalb ausgebaut und auch die App soll in den kommenden Tagen ein Update bekommen, teilt eine Sprecherin mit und ergänzt: „Als digitale Bank werden wir kontinuierlich neue Versionen der App zur Verfügung stellen, um unseren Service zu verbessern.“ 

Bafin-Kontovergleich: BBVA fehlt bis heute

Nach Recherchen von Payment & Banking gibt es aber noch eine weitere Stelle, an der es derzeit hakt. Denn die spanische Großbank steht auch mehrere Tage nach dem Deutschlandstart nicht im Kontovergleich der Bafin. Diesen bietet die Finanzaufsicht seit Anfang des Jahres an. Zahlungsdienstleister sind verpflichtet, dort diverse Informationen für Verbraucherinnen und Verbraucher zu melden. Dazu gehören beispielsweise der Name des Kontos, die Höhe des Dispozinses oder eben auch, wie hoch die Zinsen für Kundinnen und Kunden sind. Die BBVA könnte dort eigentlich mit ihrem Angebot von drei Prozent pro Jahr punkten. Doch bis jetzt (Stand 08. Juli) ist die BBVA dort nicht vertreten. 

Das ist natürlich aus Sicht des Marketings schon einmal ärgerlich. Für die BBVA ist das Thema aber auch auf einer regulatorischen Ebene ein Problem. Denn Zahlungsdienstleister sind in Deutschland verpflichtet (§ 17 Abs. 2 ZKG, § 2), diese Informationen zu melden, und zwar innerhalb von drei Geschäftstagen nach Gültigkeit der neuen Konditionen. Bei Verstößen kann die Bafin im schlimmsten Fall ein Bußgeld verhängen. Droht hier ein größeres Ärgernis? 

BBVA und Bafin: Austausch nach technischen Problemen

Bevor es zu Geldbußen kommt, kontaktiert die Bafin in aller Regel zunächst den Anbieter und wirkt darauf hin, dass die Kontomodelle möglichst schnell dort erscheinen. Im Fall der BBVA heißt es von der Bank, dass man sogar selbst aktiv geworden ist, nachdem aufgefallen war, dass es beim Hochladen der Daten ein technisches Problem gegeben habe. Eine Sprecherin sagt: „Als das technische Problem beim Hochladen auftrat, hat sich unsere Compliance-Abteilung umgehend mit der BaFin in Verbindung gesetzt.” Gemeinsam mit der IT-Abteilung der BaFin arbeite die Bank nun an einer Lösung, die Daten schnellstmöglich auf die Plattform zu bringen. 

Worin das technische Problem genau bestand, war zunächst unklar. Eine mögliche Erklärung dafür, dass es noch nicht rund läuft, könnte sein, dass die BBVA gewissermaßen eine Sonderstellung hat. Denn die Spanier haben die Testphase der Bafin für den Kontovergleich im vergangenen Jahr nicht mitgemacht und konnten beispielsweise Schnittstellen nicht direkt testen. Probleme konnten also nicht vorab auffallen, sondern erst beim tatsächlichen Marktstart. 

Die Bafin will sich (wie immer) nicht zu Einzelfällen äußern. Dem Vernehmen nach ist man aber im konstruktiven Austausch mit der BBVA, um das Problem zu lösen. Und auch bei der spanischen Bank ist man derzeit entspannt und erwartet keine Geldbuße, da man das Problem „umgehend und fristgerecht” gemeldet habe. Außerdem stehe man im direkten und konstruktiven Austausch mit der Bafin. 

Autor

  • Nils Heck (geb. Wischmeyer) ist Gründer des Journalistenbüros dreimaldrei, Buchautor und seit März 2024 Redaktionsleiter bei Payment and Banking. Er ist zudem Autor der monatlichen Kolumne „Nils nörgelt“, in der er sich kritisch mit aktuellen Trends in der Payment- and Bankingbranche beschäftigt. Wenn er nicht gerade meckert, jongliert er professionell.

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