Exklusiv: Nao geht in die Niederlande

Robin Binder, Gründer von Nao, über die Zukunft von Private Equity

Das Berliner Wealthtech Nao expandiert aus einem guten Grund ins deutsche Nachbarland. Payment & Banking kennt die Expansionspläne. 

Private Equity, Venture Capital, Infrastruktur-Fonds: Was bisher den Reichen und institutionellen Anlegern vorbehalten war, soll nun für jeden zugänglich werden. Mit diesem Versprechen ist das Berliner Fintech Nao gestartet und trägt das Konzept nun auch ins Ausland. Wie Payment & Banking vorab erfuhr, expandiert Nao in die Niederlande und will auch dort mit alternativen Anlageklassen ab einem Euro punkten. 

Nao-Gründer Robin Binder begründet die Expansion so: „Niederländerinnen und Niederländer sind finanzaffin und gegenüber innovativen Anlagelösungen aufgeschlossen“, sagt der Gründer. „Sie suchen nach transparenten und kostengünstigen Lösungen und möchten selbstbestimmt investieren.“ Bisher würden sich die Investments der Niederländer auf traditionelle Anlageklassen konzentrieren. Alternative Investments wie Private Equity oder Infrastruktur-Fonds blieben – wie auch in Deutschland – zumeist institutionellen Anlegern vorbehalten. 

Dass ausgerechnet das Nachbarland auserkoren wurde, liegt laut Nao an einigen wichtigen Zahlen. So gelten die Niederlande als einer der attraktivsten Märkte für innovative Finanzdienstleistungen in Europa. Mit einem Pro-Kopf-Geldvermögen von über 117.000 Euro und einer ausgeprägten DIY-Mentalität beim Investieren seien die Voraussetzungen durchaus nicht schlecht. Hinzu komme laut Nao, dass niederländische Haushalte über 600 Milliarden Euro angehäuft haben, davon fast 490 Milliarden auf Sparkonten. Gleichzeitig investiert bereits jeder vierte Haushalt in Wertpapiere. Nur halt nicht so sehr in Private-Equity & Co. Das will Nao nutzen. 

Erfolgsgeschichte made in Berlin

Nao wurde 2022 gegründet und war erst einmal mit dem Aufbau des eigenen Start-ups beschäftigt. Nach dem Start in Deutschland im Juni 2023 und der Expansion nach Österreich im August 2024 nutzen mittlerweile tausende Anleger die Plattform für ihren langfristigen Vermögensaufbau. So zumindest sagt es Nao. Ende 2024 sicherte sich das Unternehmen eine Seed-Finanzierung über 3,4 Millionen Euro. 

Die Idee hinter Nao: Das Fintech kuratierten Fonds großer Partner wie Goldman Sachs Asset Management, UBS, Partners Group oder BNP Paribas Asset Management und macht sie Anlegern bereits ab einem Betrag von einem Euro zugänglich. Die Niederlande sind für Nao offenbar nur ein Zwischenschritt. Dem Vernehmen nach sollen weitere EU-Länder folgen, auch das kuratierte Angebot soll wachsen. 

Ein Hinweis von P&B

Vom klassischen Bankgeschäft über Family Offices bis hin zu Venture Capital: Robin Binder kennt die Finanzbranche von innen und wird darüber auch auf der kommenden Banking Exchange am 16. September in Frankfurt sprechen. Wer dabei sein möchte, sollte sich noch schnell ein Ticket sichern.

Autor

  • Nils Heck (geb. Wischmeyer) ist Gründer des Journalistenbüros dreimaldrei, Buchautor und seit März 2024 Redaktionsleiter bei Payment and Banking. Er ist zudem Autor der monatlichen Kolumne „Nils nörgelt“, in der er sich kritisch mit aktuellen Trends in der Payment- and Bankingbranche beschäftigt. Wenn er nicht gerade meckert, jongliert er professionell.

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