Eine kleine Geschichte des Geldes: von Rindern, Ledergeld & Nasen

Wir schreiben, sprechen und reden viel über Geld. Aber wo kommt es eigentlich her und was ist der historische Hintergrund unseres Geldes, wie wir es heute verwenden? Wir blicken in die Vergangenheit und beleuchten einige interessante bis abenteuerliche Zahlungsformen.

Wir schreiben, sprechen und reden viel über Geld. Aber wo kommt es eigentlich her und was ist der historische Hintergrund unseres Geldes, wie wir es heute verwenden? Wir blicken in die Vergangenheit und beleuchten die Geschichte des Geldes sowie interessante bis abenteuerliche Zahlungsformen.

Geld, ob es nun in Form einer Muschel, einer Metallmünze, eines Stücks Papier oder einer von einem Computer elektronisch erzeugten Codefolge dargestellt wird, hat nicht immer den gleichen Wert. Sein globaler Gesamtwert – der derzeit auf mehr als 400 Billionen Dollar geschätzt wird – hängt von der Bedeutung ab, die die Menschen ihm als Tauschmittel, Maßeinheit und Speicher für Vermögen beimessen.

Geld ermöglicht den indirekten Handel mit Waren und Dienstleistungen; es hilft dabei, den Preis von Waren zu kommunizieren und es bietet den Menschen eine Möglichkeit, ihr Vermögen zu speichern.

Geld in seiner frühen Form ist seit mindestens 5.000 Jahren Teil der menschlichen Geschichte. Vor dieser Zeit bedienten sich die Menschen in vielen Teilen der Erde hauptsächlich Tauschsystemen.

Grafik: Eine kleine Geschichte des Geldes

Die Anfänge: Tauschhandel

Noch vor den ersten Münzen tauschten Menschen Ressourcen oder Dienstleistungen zum gegenseitigen Vorteil. Diese Praxis ist wohl mehrere zehntausende Jahre alt. Auch heute noch wird der reine Austausch von Waren und Dienstleistungen betrieben, ist aber nicht die Regel

9000 – 6000 v. Chr.: Rinder

Rinder, Schafe, Kamele und andere Nutztiere, sind die erste und älteste Vorform von Geld. Mit dem Aufkommen der Landwirtschaft wurden in vielen Kulturen auch Getreide und andere pflanzliche Produkte als Standardtauschmittel verwendet.

1200 v. Chr.: Kaurischnecken

Die Häuser der Kaurischnecken sind die Schalen eines Weichtiers, das im Pazifik und Indischen Ozean weit verbreitet war.  die Hülle des Meeresbewohners wurde als erstes von den Chinesen als Geld eingesetzt. 

Noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts verwendeten Menschen in Teilen Afrikas Kaurischnecken zu diesem Zweck. Damit ist das Schneckenhaus das am weitesten verbreitete und am längsten verwendete Zahlungsmittel der Geschichte.

1000 v. Chr.: Erstes Metallgeld 

Nachbildungen von Kaurischnecken aus Bronze und Kupfer wurden am Ende der Steinzeit in China hergestellt und können als eine der frühesten Formen von Metallmünzen angesehen werden. Werkzeuggeld aus Metall, wie z.B. Messer- und Spatengeld, wurde ebenfalls erstmals in China verwendet. Aus ihnen entwickelten sich die ersten Versionen von Rundmünzen. Chinesische Münzen wurden aus unedlen Metallen hergestellt und enthielten oft Löcher, so dass sie wie eine Kette zusammengefügt werden konnten. Gleichzeitig waren sie damit fälschungssicherer.

500 v. Chr.: Moderne Münzprägung

Außerhalb Chinas entstanden die ersten Münzen aus Silberklumpen. Sie nahmen bald die heute übliche runde Form an und wurden mit verschiedenen Göttern und Kaisern geprägt, um ihre Echtheit zu kennzeichnen. Erste Versionen stammen aus Lydien, einem Teil der heutigen Türkei. Später verfeinerten die Griechen, Perser, Mazedonier und Römer die Herstellung. Diese neuen Münzen waren aus Edelmetallen wie Silber, Bronze und Gold gefertigt.

118 v. Chr.: Ledergeld

Leichter als Münzgeld, kann das Ledergeld aus China als eine Frühform des Papiergeldes verstanden werden. Es bestand aus einem Quadratmeter großen Stück Hirschleders und wies bunte Ränder auf.

800-900 n. Chr.: Die Nase

Kein wirkliches Geld, aber eine spezielle Art für seine Steuersünden zu bezahlen, war die Nase. Die Dänen in Irland schlitzten denjenigen die Nase auf, die die dänische Kopfsteuer nicht bezahlten.

806: Papierwährung

Die ersten bekannten Papiergeldscheine erschienen in China. Insgesamt gab es in China über 500 Jahre lang frühes Papiergeld, vom neunten bis zum fünfzehnten Jahrhundert.

In Teilen Europas wurden bis ins 16. Jahrhundert hinein Metallmünzen als einziges Zahlungsmittel verwendet. Mit der Zeit begannen die Banken jedoch, anstelle von Metallmünzen Banknoten aus Papier zu verwenden, die Einleger und Kreditnehmer bei sich tragen konnten. Allerdings wurde es von Banken und privaten Institutionen ausgegeben, nicht von der Regierung, die heute in den meisten Ländern für die Ausgabe von Geld zuständig ist.

1816: Der Goldstandard

Im Jahr 1816 wurde Gold in England offiziell zum Wertmaßstab erklärt. Zu diesem Zeitpunkt wurden Richtlinien erlassen, die eine nicht-inflationäre Produktion von Standard-Banknoten ermöglichten, die einer bestimmten Menge Gold entsprachen. Banknoten waren in England und Europa bereits seit mehreren hundert Jahren in Gebrauch, aber ihr Wert war nie direkt an Gold gebunden gewesen.

In den Vereinigten Staaten wurde der Goldstandard Act im Jahr 1900 offiziell verabschiedet, was zur Gründung einer Zentralbank führte.

1930: Das Ende des Goldstandards

Die massive, weltweit spürbare Depression der 1930er-Jahre markierte den Anfang vom Ende des Goldstandards. In den Vereinigten Staaten wurde der Goldstandard revidiert, und der Goldpreis wurde abgewertet. Dies war der erste Schritt zur völligen Beendigung der Beziehung. Auch der britische und der internationale Goldstandard wurden bald abgeschafft.

Mobile Zahlungen

Das 21. Jahrhundert hat zwei neue Formen von Geld hervorgebracht: mobile Zahlungen und virtuelle Währungen. Mobile Zahlungstechnologien können verwendet werden, um Geld an Freunde oder Familienmitglieder zu senden. Dienste wie PayPal, Apple Pay und Google Pay konkurrieren zunehmend darum, dass Einzelhändler ihre Plattformen für Zahlungen an den Verkaufsstellen akzeptieren.

Virtuelle Währung

Bitcoin, 2009 von dem pseudonymen Satoshi Nakamoto veröffentlicht, wurde schnell das Aushängeschild für virtuelle Währungen. Stand November 2021 waren alle Bitcoins der Welt etwas mehr als 1 Billion Dollar wert, oder fast 3 % des gesamten Geldes der Welt. Virtuelle Währungen haben kein physisches Münzgeld als Äquivalent. Der Reiz virtueller Währungen besteht darin, dass sie niedrigere Transaktionsgebühren als herkömmliche Online-Zahlungsmechanismen versprechen und im Gegensatz zu staatlich ausgegebenen Währungen dezentral betrieben werden und damit unabhängiger sind.

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Autor

  • Sebastian Zelada Ocampo ist studierter Wirtschafts- und Politikjournalist und nach Jahren der redaktionellen Arbeit seit 2018 in der FinTech-Szene unterwegs. In der PR und im Marketing des Payment Service Providers Computop lernte er die Payment-Welt kennen und lieben. Seit Mai 2021 erweitert er das Team von Payment & Banking in den Bereichen Marketing und Business Development.

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