Jahrelang ging es in Meldungen über N26 vor allem um Geldwäsche und Stress mit der Bafin. Doch nun konnte die Neobank ansehnliche Geschäftszahlen vorlegen. Große Sorgen muss man sich hingegen um Solaris machen.
An dieser Stelle beleuchten wir einmal im Monat die hoch Geflogenen und tief Gefallenen, die Auf- und die Absteiger, die Gewinner und Verlierer, kurz: Wer war Top? Wer war Flop? Diesmal der Blick auf den November 2024.
TOP: Von allen Fesseln befreit
N26, das muss man einfach mal so festhalten, ist wieder im Rennen. Bereits seit Juni darf die Neobank wieder so viele Neukunden anwerben, wie sie möchte. Die Wachstumsbeschränkungen der Bafin – weil das Fintech lange Zeit unter anderem seine Geldwäschebekämpfung nicht so aufstellen konnte, wie es die Prüfer für erforderlich hielten – ist vom Tisch. Wie sehr das die Neobank gehemmt hat, wird bereits anhand der Zahlen deutlich, die N26 im November veröffentlicht hat.
Der Juni war nämlich gleich mal der erste Monat, in dem die Neobank nach eigenen Angaben einen Gewinn einfuhr. Im dritten Quartal steht dann gleich mal ein Plus von 2,8 Millionen Euro unterm Strich. Zur Feier sollten die Verantwortlichen aber doch noch lieber bei Sekt statt Champagner bleiben. Denn für das Jahresergebnis dürfte immer noch ein Minus herauskommen. Zudem ist die Konkurrenz, allen voran Revolut, in den vergangenen Jahren weit vorgeprescht – dort musste man sich schließlich auch nicht mit der Finanzaufsicht herumschlagen.
Immerhin: N26 is back, wie es neudeutsch so schön heißt. Und das kommende Jahr dürfte in der Welt der Neobanken und Neobroker, die anfangen im Geschäftsbereich der Neobanken zu wildern, spannend werden.
Flop: Der tiefe Fall von Solaris
Spannend werden dürfte es auch bei der Solaris Bank, und das schon in den kommenden Tagen. Die Lage beim einstigen deutschen Vorzeige-Fintech scheint so ernst, da braucht man eher Hochprozentiges, um das alles zu verdauen. Fest steht: Das Start-up, das andere Fintechs nutzen können, um Bankgeschäfte abwickeln zu lassen, steckt tief in der Krise.
Die schlechten Nachrichten gingen schon vor einigen Monaten los. Auch wir analysierten im April, warum das Fintech trotz einer Finanzierungsrunde kämpfen muss. Die Bundesfinanzaufsicht rügte Mängel in der Geschäftsorganisation und Geldwäscheprävention, wenig später folgte eine Geldstrafe in Höhe von 6,5 Millionen Euro. Auch die Zahlen sind schlecht: Für 2022 stand beispielsweise ein Fehlbetrag von 55 Millionen Euro zu Buche. Im April schließlich schloss das Fintech seine Series-F-Finanzierungsrunde ab – und wenn ein Start-up es zu einem so späten Zeitpunkt immer noch nicht geschafft hat, profitabel zu sein, dann ist das schon mal ein Grund, genauer hinzusehen.
Spätestens in diesem Monat wurde deutlich, dass das Finanzierungsloch bei Solaris größer ist, als so mancher angenommen hatte. Das Fintech braucht offenbar bis zu 200 Millionen Euro, sonst könnte die Abwicklung drohen. Und wenn Investoren da bis zur Hauptversammlung am 2. Dezember nicht mit machen, droht der Solaris Bank laut einem Bericht des Manager Magazins gar die Abwicklung. Der tiefe Fall des ehemaligen deutschen Vorzeige-Fintechs, er dürfte in der Branche noch lange nachhallen.