Bitcoin, Blockchain, Digitaler Euro: Die Krypto-Welt wird immer vielfältiger und komplizierter. Wer kann da schon konsequent am Ball bleiben? Wir helfen und fassen am Ende jedes Monats die wichtigsten Nachrichten aus der neuen Finanzwelt zusammen. Hier kommt der Überblick zum Juli 2024.

Bitcoin-Veräusserung bring Sachen Milliarden-Einnahmen:

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat zwischen dem 19. Juni und 12. Juli rund 50.000 Bitcoin auf fünf verschiedenen Kryptobörsen verkauft und dadurch etwa 2,6 Milliarden Euro eingenommen. Sie stammen aus dem Verfahren gegen die illegale Streaming-Plattform „Movie2k“. Noch steht eine gerichtliche Entscheidung aus, ob diese Vermögenswerte dem Staat zugeführt werden können. Experten zufolge hatte der Verkauf einen spürbaren negativen Einfluss auf den Bitcoin-Kurs.

Erfolgreicher Start der Ether ETFs in Amerika:

Am 23. Juli wurden erfolgreich acht Ether ETFs an der Börse eingeführt. Die Produkte von VanEck, Franklin Templeton, Fidelity, 21Shares und Invesco werden an der CBOE gehandelt, während der ETF von BlackRock an der Nasdaq und die ETFs von Bitwise und Grayscale Investments an der New York Stock Exchange gehandelt werden. Die Gebühren variieren von 0,19 Prozent  bei Franklin Templeton bis zu 2,5 Prozent für den Ethereum-Trust von Grayscale, der in einen ETF umgewandelt werden soll. Die meisten ETFs bewegen sich in einem ähnlichen Gebührenbereich wie die Bitcoin ETFs, etwa bei 0,25 Prozent. Grayscale bringt eine „Mini“-Version seines Ether ETFs mit einer Gebühr von nur 0,15 Prozent auf den Markt, ähnlich wie bei ihrem Bitcoin-Funds.

Wholesale CBDC Transaktionen des Eurosystems sind gestartet:

Das Eurosystem, bestehend aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken in Europa, wird ab 2024 die Möglichkeit bieten, Transaktionen auf der Blockchain durch Zug-um-Zug-Settlement (Delivery-vs-payment, DvP) in Zentralbankgeld abzuwickeln. In Welle Eins nehmen 14 Marktteilnehmer teil, in Welle Zwei sogar 52. Die ersten Experimente (Simulationen) und Trials (Piloten) in Welle Eins haben erfolgreich stattgefunden. Die Swiat-Platform, ein Joint Venture aus Deka, LBBW und SC Ventures hat bisher die meisten Transaktionen über die Bundesbank-Triggersolution abgewickelt. Die Bundesbank führt eine Übersicht über die von ihr begleiteten Transaktionen und auf Ledger Insights findet sich eine Übersicht zu den bisher durchgeführten Transaktionen.

Das DLT-Zahlungssystem Partior schließt eine 60 Millionen US-Dollar schwere Serie B ab:

Partior hat den erfolgreichen Abschluss seiner Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Millionen US-Dollar bekannt gegeben. Die Runde wurde von Peak XV Partners (ehemals Sequoia Capital India & SEA) durchgeführt, mit Beteiligung der Valor Capital Group und der Jump Trading Group. Partior wurde im Jahr 2021 von JP Morgan, der DBS Bank und Temasek gegründet, später stieß auch Standard Chartered als Investor dazu. Das Unternehmen ist aus dem CBDC-Projekt Ubin in Singapur hervorgegangen und konzentriert sich darauf, DLT-Technologie im klassischen Korrespondenzbank-Geschäft einzusetzen, basierend auf Geschäftsbankengeld. Darüber hinaus arbeitet Partior auch an Lösungen für FX PvP und (intraday) FX Swaps. Erstere wurde kürzlich in einem PoC von DBS, JPM und Mizuho getestet

Circle erhält E-Geld-Lizenz und Micar-Konformität

Circle hat als erster globaler Stablecoin-Emittent die Konformität mit der EU-Verordnung Mica erreicht. Das Unternehmen erhielt eine E-Geld-Lizenz von der französischen Bankenaufsicht ACPR (Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution). Circle kann und wird nun USDC und EURC in der EU in Übereinstimmung mit den Micar-Vorschriften für Stablecoins ausgeben.

Société Générale-Forge erhält auch E-Geld-Lizenz für erneuerten EURCV-Stablecoin

Circle war nicht der einzige Stablecoin-Emittent, der von der französischen Aufsichtsbehörde ACPR eine Lizenz für E-Geld-Institute (EMI) erhalten hat. Auch Société Générale-FORGE (SG Forge) hat eine E-Geld-Lizenz für seinen EUR CoinVertible (EURCV) Stablecoin erhalten. Der EURCV wurde auch mit neuen Funktionen aktualisiert, darunter verbesserte Interoperabilität und Programmierbarkeit, sowie der Nutzung des Token ohne gewhitelistet sein zu müssen. Diese Entwicklungen zielen darauf ab, die Akzeptanz von digitalem Geld im Wholesale-Bankgeschäft zu fördern.

Geringfügige Aktualisierungen und Verabschiedung der Basel-Kryptoregeln

Die Basel-Kryptoregeln für Banken wurden leicht angepasst und final verabschiedet. Die Kernpunkte blieben unverändert. Insbesondere wurden keine Änderungen bezüglich der Behandlung von Kryptowährungen auf öffentlichen Blockchains vorgenommen. Banken müssen insofern für Kryptowerte auf öffentlichen Blockchains der zweiten Kategorie des Basel-Rahmens 100 Prozent Eigenkapital hinterlegen. Stablecoins fallen auch in diese Kategorie, außer sie sind auf permissioned Blockchains ausgegeben. Die Aktualisierungen betrafen hauptsächlich Klarstellungen und geringfügige Anpassungen.

SEC stellt ihre Untersuchung des BUSD-Stablecoins ein, während US-Bundesgericht BNB nicht als Wertpapier klassifiziert:

Die SEC hat ihre Untersuchung des Binance USD (BUSD)-Stablecoins eingestellt und wird keine Maßnahmen gegen Paxos empfehlen. Dies könnte die SEC-Haltung zu Stablecoins in Frage stellen. Gleichzeitig entschied ein US-Gericht, dass Binance’s BNB-Token keine Wertpapiere sind. Diese Entscheidungen sind Erfolge für Binance und die Kryptoindustrie und könnten andere Rechtsstreitigkeiten beeinflussen. Der strenge Regulierungsansatz der SEC steht in der Kritik, Innovationen zu hemmen.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat der Dekabank und Cashlink als ersten Unternehmen überhaupt eine Kryptowertpapierregisterführerlizenz erteilt. Dies ermöglicht es nun beiden Unternehmen, Blockchain-basierte elektronische Wertpapiere im Sinne des elektronischen Wertpapiergesetzes (eWPG) zu begeben. Bislang haben beide Unternehmen unter einer vorläufigen Lizenz operiert.

US-Repräsentantenhaus scheitert bei Überstimmung von Bidens Veto

Bei einer Abstimmung am 11. Juli haben 228 Mitglieder des Repräsentantenhauses gegen das Veto von Präsident Biden zur H.J.Res. 109 gestimmt, was dazu geführt hätte, dass das SEC Staff Accounting Bulletin (SAB) Nr. 121 aufgehoben wird. Dies waren jedoch 60 Stimmen weniger als die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Das US-Repräsentantenhaus konnte somit nicht genügend Stimmen sammeln, um Präsident Bidens Veto pro SEC-Regelung SAB 121 zu überstimmen. Diese gescheiterte Abstimmung lässt darauf schließen, dass US-Banken weiterhin Einschränkungen in ihrer Rolle als Krypto-Verwahrer für ihre Kunden haben werden.

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