Dürfen wir vorstellen: Ralf Heim
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Ralf Heim unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir ab heute in einer ganz eigenen Kategorie kurz portraitieren und vorstellen und haben dazu einen immergleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Ralf Heim unsere Fragen. Ralf ist Founder / Co-CEO beim Robo-Advisor Fincite GmbH.
Wer bist Du, was macht Du?
Ralf, einer der Gründer von Fincite und unserer Beteiligungsgesellschaft Fincite Ventures. Mit Fincite befähigen wir Banken dazu ihren Kunden hocheffiziente, individualisierte und holistische Angebote rund um Investments zu machen. Mit Fincite Ventures beteiligen wir uns an der Gründung neuer digitaler Marktanbieter in der Finanzwelt.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Hinein gestolpert bin ich damals darüber, dass ich für die Unternehmensentwicklung eines Business-Intelligence-Anbieters verantwortlich war. Wir hatten eine Software gebaut und dann heraus gefunden, das die sich gut für das Bankenmeldewesen eignet.
Ein paar Jahre später haben wir die Software an SAP verkauft und hatten diverse Zentralbanken und internationale Großbanken im Kundenstamm.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das war Anfang 2014. Wir hatten mit dem vorigen Unternehmen gerade im Exit-Prozess gestartet. Die Frage war: Was jetzt? Also habe ich mir mal alle Industrie angesehen und überlegt: Wo hat man in den nächsten 10 Jahren den größten Hebel.
Wie definierst Du FinTech?
Stark vereinfacht ist Banking ja der Vertrieb eines Services der aus Analytik und (einer oft sehr komplexen) Abwicklung besteht. FinTech ist die Automatisierung der Wertschöpfung der Finanzdienstleistung.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Jedes Unternehmen ist anders. Von dem Vertrieb einer Salesforce oder SAP kann man ebenso wie von dem HR von Google und McKinsey, dem Marketing einer Check24 oder den Geschäfts-modellinnovationen einer Apple kann man viel lernen. Mich beeindrucken Unternehmen, die es regelmäßig schaffen ihre Kunden positiv zu überraschen und die hochkomplexe Herausforderungen einfach machen.
„Mich beeindrucken Unternehmen, die hochkomplexe Herausforderungen einfach machen.“
Was kann man von FinTechs lernen?
Hunger und Positivität. FinTechs sehen Veränderung als Chance. Für Finanz-dienstleister ist es oft nur eine Last. Bestes Beispiel ist Regulation. MiFID2 kann helfen Anlageprozesse zu standardisieren und zu automatisieren, PSD2 kann helfen Marktanteile zu gewinnen… Ich kenne sogar Startups die GDPR als Chance sehen. In einer Bank ist es immer erstmal Aufwand.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Drive x Entscheidungsfähigkeit. Schritt 1: Man braucht Leute, die was verändern wollen. Dann braucht man die entscheidungsfähigen Strukturen. Bei Unternehmen, wo Drive fehlt brechen wir Gespräche ab. Oft mangelt es an der Entscheidungs-fähigkeit. Sprich: Budgets, andere Prioritäten, kein Commitment auf Vorstandsebene, etc.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Ich suche mir gerne Industrien, in denen man einen hohen impact haben kann. Das braucht ein großes Problem, aber auch die Strukturen, die Innovation ermöglichen. Aktuell haben wir mit Fincite Ventures auch ein paar non-finance-Ideen im Köcher.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Bei Google Brain um mal zu verstehen, welche Vorhersagen dort wirklich schon mit den Daten getroffen werden.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Eine Runde bestehend aus Larry Page, Elon Musk und Jürgen Klopp.