Dürfen wir vorstellen: Jonathan Knoll
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Jonathan Knoll unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegenen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir ab heute in einer ganz eigenen Kategorie kurz portraitieren und vorstellen und haben dazu einen immergleichen Fragenkatalog entworfen. Diesmal beantwortet Jonathan Knoll unsere Fragen. Jonathan ist Co-Founder und Managing-Director
von eTonec GmbH. Ein Unternehmen, das in der Blockchain & Krypto-Industrie zu Hause ist.
Wer bist Du, was machst Du?
Mein Name ist Jonathan Knoll und ich bin Co-Founder und Managing Director von eTonec GmbH.
Bei eTonec verfügen wir über jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Zahlungssysteme, Bankwesen und Regulierung und nutzen dieses Wissen, um in der aufstrebenden Blockchain & Krypto-Industrie einen echten, greifbaren Mehrwert zu schaffen. Ich komme ursprünglich aus den USA aber lebe und arbeite seit etlichen Jahren in Europa. Ich habe in Wien, Berlin und München gelebt – letztere ist mittlerweile zu meiner zweiten Heimat geworden.
Was waren deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Ich hatte das Glück, am Anfang meiner beruflichen Laufbahn – mitte der 90er Jahre -bei Sun Microsystems dabei zu sein. Sun war einer der Großen der „Dot.Com Bubble“ und ich arbeitete zunächst bei SunExpress, eine Art Startup innerhalb des Konzerns, die die ersten e-Commerce-Versuche gewagt haben. Wenn ich das schreibe komme ich mir schon so alt vor, aber das ist wirklich gerade einmal 20 Jahre her!
Danach wechselte ich zu dem Financial Services Industry Team, wo wir die Technologie von Sun (Hardware und Software) für bestimmte Anwendungsfälle in Banken und Finanzinstituten zugeschnitten haben. Hier wäre beispielsweise Risk Management, Low Latency Trading, Core Banking und natürlich Payments anzuführen.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das Wort FinTech ca. 2012 oder 2013. Aber Startups, die technologische Lösungen für das Finanzwesen entwickelt haben, schon etliche Jahre zuvor.
Wie definierst Du FinTech?
Eigentlich soll es TechFin heißen, da es meistens Technologieunternehmen sind, die Lösungen für Banken entwickeln und nicht umgekehrt.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Etablierte Unternehmen haben zwei große Vorteile: Kunden und Brand. Wobei der erste wichtiger ist. Kundenakquise ist sehr schwierig und kostenintensiv. Mit Challenger Banks erreichen wir nach vielen Jahren endlich den Anfang der „Tipping Point“: Die Top Sieben der digitalen Banken haben heute über 8 Millionen aktive Kunden. Beachtlich zwar, aber immer noch weniger als 2% vom Gesamtmarkt.
Was kann man von FinTechs lernen?
Wie man agil und schnell sein muss. Getreu dem Motto: Tempo, Tempo, Tempo! Und ein bisschen paranoid muss man auch sein. Vor allem, da Startups per Definition am Anfang keine Kunden haben, muss der Kunde im Vordergrund stehen. Klingt kontraintuitiv, aber sie müssen sich zunächst die Frage stellen: Was muss ich tun um den Kunden für mich zu gewinnen? In anderen Worten: Wie kann ich mit meinen Services das Leben des Kunden verbessern?
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Bei den großen Firmen fehlt manchmal ein wesentliches Element: der Blick über den Tellerrand. Wir hatten einen Spruch bei Sun: „Innovation happens somewhere else“. Außerdem muss man bereit sein, das eigene Geschäft kaputt zu machen, bevor es jemand anderes tut. Leicht gesagt für einen Startup ohne Revenue, aber wer ist bereit, eine „Cash Cow“ zu opfern? Mir fällt nur ein Großunternehmen ein, das dies in der letzten Zeit geschafft hat: Microsoft!
„Man muss bereit sein das eigene Geschäft kaputt zu machen, bevor es jemand anderes tut.“
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Bluesharp-Spieler in einer Bluesband (wenn ich besser spielen könnte!)
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Firmen sind mir weniger wichtig als Persönlichkeiten. Ich würde daher liebend gern einen Tag mit Jeff Bezos von Amazon oder Jack Ma von Alibaba verbringen. Von denen können wir alle eine Menge lernen.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Barack Obama
Ihr habt Lust Euer Gesicht ebenfalls vorzustellen, oder kennt jemanden der dies unbedingt sollte, dann schreibt eine Mail an: [email protected]