Tony Zabel ist Mitgründer des Fintechs Debtist und überzeugt: Inkasso kann mehr als Mahnen und Drohen. Als digitaler Prozesshebel gedacht, sichert es Liquidität, schafft Klarheit – und wird zum strategischen Werkzeug für CFOs.
Tony Zabel kennt die Welt der Finanzen aus vielen Blickwinkeln: von Risikoanalysen über Fintech-Entwicklung bis hin zum Börsengang. Heute setzt er mit Debtist auf smartes Forderungsmanagement – KI-gestützt, automatisiert und eng verzahnt mit Finanzprozessen. Im Interview spricht er über Faxgeräte, gesunde Routinen und warum Finanzen wieder mehr Weitblick brauchen.
Wer bist Du und was machst Du?
Ich bin Tony und habe 2023 als einer von drei Co-Foundern das digitale Inkasso Debtist gegründet – eines der aktuell am schnellsten wachsenden Fintechs in Europa. Mittlerweile beschäftige ich mich vor allem damit, wie CFOs und Finance Leader ihre Finanzprozesse rund um Risiko, KI, Effizienz und Wachstum strategisch neu aufstellen können. Mein Ziel: weniger Reaktion, mehr Weitblick und Finanzorganisationen, die nicht nur funktionieren, sondern wirklich vorankommen.
Wie viel Kohle hast Du gerade im Portemonnaie?
Wahrscheinlich gar nichts. Ich zahle fast ausschließlich digital mit Karte oder Smartphone. Bargeld fühlt sich für mich an wie Faxgeräte: irgendwie überholt.
Wie bist Du im Payment- und Banking-Sektor gelandet?
Über die Themen Risikoanalyse und Fintech, durch mein Studium und dem Aufbau von Beforepay in Sydney bis hin zum IPO. Mich hat schon immer interessiert, wie Unternehmen mit Unsicherheit umgehen – besonders im Finance-Bereich. Forderungsmanagement war dabei oft ein blinder Fleck. Das wollte ich ändern.
Wie möchtest Du den Payment und Banking-Bereich verändern?
Ich glaube, dass Forderungsmanagement bisher zu reaktiv gedacht wurde. Ich will es ins Zentrum moderner Finanzprozesse rücken: datengetrieben, automatisiert, smart und eng verzahnt mit Risiko- und Liquiditätsplanung. Der Anspruch muss sein, nicht nur zu reagieren, sondern vorauszudenken, um insbesondere Finanzteams zu entlasten.
Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte?
Vor 10 bis 15 Jahren wurden Fintechs oft als Revolte belächelt – heute zählen viele von ihnen zu den wertvollsten Playern im Finanzsektor. Das zeigt, wie stark sich die Branche verändert hat. Trotzdem findet die eigentliche Transformation dort statt, wo Unternehmen intern umdenken: wenn Prozesse neu gedacht, Strukturen angepasst und Technologien gezielt integriert werden.
Wenn Du Finanzminister*in wärst, was würdest Du sofort ändern?
Ich würde gezielt Standards schaffen, die Innovation ermöglichen – und Bürokratie abbauen, wo sie Fortschritt ausbremst. Fintechs und Verwaltung müssen auf Augenhöhe kommunizieren können. Gleichzeitig braucht es mehr Budget für Startups und Innovationen, damit Deutschland als Tech-Standort wieder an Relevanz gewinnt.
Werden wir persönlich: Was machst Du in Deiner Freizeit – und sag´ jetzt nicht „Lesen und Freunde treffen”.
Ich achte auf Bewegung, treibe regelmäßig Sport und lege viel Wert auf gutes Essen. Ein gesunder Lebensstil ist für mich kein Trend, sondern die Basis, um im Arbeitsalltag dauerhaft konzentriert und belastbar zu bleiben. Deshalb verbringe ich den Großteil meiner freien Zeit genau damit.
Wie bezahlst Du an der Supermarktkasse?
Digital und kontaktlos mit dem Handy. Für mich ist das längst Standard: schnell, bequem und sicher. Ich sehe keinen Grund, warum Bezahlen komplizierter sein sollte, als es sein muss.
Welche Finanz-Apps sind Deine drei beliebtesten?
Grab: eine Super-App aus Asien für einfach alles
Revolut: weil UX und Funktionsumfang einfach überzeugen.
Wise: ideal für internationale Zahlungen und Multicurrency-Accounts.