Im Januar erhielt Lemon Markets seine BaFin-Lizenz. Seit März ist das Produkt, eine Schnittstelle für Wertpapierhandel, auf dem Markt. Für die kommenden Monate will sich das Fintech vor allem auf die Anbindung neuer Partner konzentrieren – und macht dabei anderen Fintechs Konkurrenz. 

Seit März dieses Jahres ist es endlich soweit: Vier Jahre nach der Gründung hat das Fintech Lemon Markets sein Produkt auf den Markt gebracht. Mit seiner Schnittstelle für Wertpapierhandel will man Vermögensverwalter, Banken und Fintechs als Kunden gewinnen, damit diese wiederum ihren Kunden Aktien- und ETF-Investments anbieten können.

Es ist alles Teil eines Zehn-Jahres-Plans: Das Fintech will die Infrastruktur für die nächsten 100 Millionen Anleger in Europa bereitstellen. Dafür sammelte das Start-up im Juli noch einmal 12 Millionen Euro von seinen Investoren CommerzVentures, Heliad, Creandum, Lakestar, Lightspeed und System.one ein. Auch erste Großkunden wie Tomorrow und Beatvest sind bereits an Bord. Aber reicht das, um die ambitionierten Ziele zu erreichen?

Vor vier Jahren gründeten Max Linden und Marcel Katenhusen das Start-up. Linden hatte zuvor ein Depot eröffnet und wollte Geld anlegen. Dabei fiel ihm auf, dass viele Prozesse noch sehr manuell abliefen und es Probleme im Backend gab. „Daher kam die Idee von einer Infrastruktur für den Wertpapierhandel, die volldigital, API-first und in Echtzeit funktioniert“, sagt Linden. Kurze Zeit nach der Gründung brach Linden sein Studium ab, um Lemon Markets in Vollzeit aufzubauen. „Das war eine der besten Entscheidungen überhaupt“, sagt der 23-Jährige rückblickend. 2021 erhielt das Start-up bereits eine Millionen Euro von Investoren, ein Jahr später weitere 15 Millionen. 

BaFin-Zulassung ermöglichte den operativen Start

Inzwischen arbeiten 55 Mitarbeiter für das Fintech. Das Führungspersonal hat bereits Erfahrungen bei anderen Fintech gesammelt. So zum Beispiel Markus Gunter, der ehemalige Bank-CEO von N26, und Dirk Schlömer, der früher als Finanzchef der BNP Paribas tätig war. Gunter und Schlömer sind nun Managing Director von Lemon Market – eine Besetzung, die notwendig war, um von der BaFin als Wertpapierinstitut zugelassen zu werden. 1,5 Jahre dauerte es vom Antrag bis zur Zulassung diesen Januar. Dabei arbeitet Lemon Markets mit der Deutschen Bank, der BNP Paribas und Tradegate zusammen. „Das sind wichtige Dienstleister für uns, die Services erbringen, die wir selbst nicht erbringen können oder wollen“, sagt Linden.

Für die kommenden Monate möchte sich Lemon Markets darauf konzentrieren, neue Partner zu gewinnen. Dafür haben sie vor allem Vermögensverwalter ins Auge gefasst, aber auch Banken und FinTechs sind attraktive Kunden. Zu den bisherigen Partnern gehört zum Beispiel die Finanzbildungsapp Beatvest. „Wir suchen aber nicht nur nach Partnern, die neu in den Wertpapierhandel einsteigen wollen, sondern auch nach solchen, die zu uns migrieren wollen“, sagt Linden. Vor kurzem zog die auf Nachhaltigkeit fokussierte Neobank Tomorrow ihren Wertpapierhandel von Solaris ab und migrierte zu Lemon Markets. Das Start-up sagt also auch Konkurrenten wie Upvest den Kampf an. Die Upvest-Schnittstelle wird zum Beispiel von Raisin, N26 und Blackrock genutzt. „Die Kunden unserer Partner haben unterschiedliche Eigenschaften, aber ein gemeinsames Bedürfnis: Sie wollen ein Depot und Zugang zum Kapitalmarkt“, sagt Linden. „Deshalb hat es Sinn gemacht, unser Produkt als White-Label-Lösung zu bauen.“ So könnten sich die Experten im Frontend auf den Kundenservice konzentrieren, weil Lemon Markets alle Prozesse im Backend übernimmt.

Auch die Plattform möchte Lemon Markets weiter ausbauen. „Wir wollen alles anbieten, was langfristig Vermögen aufbaut, beginnend mit Aktien, ETFs und Fonds“, sagt Linden. Geplant sind zum Beispiel neue Assetklassen und Plattformfeatures. Denkbar wären zum Beispiel neue Depottypen, zum Beispiel für Unternehmen oder spezielle Zielgruppen wie Kinder, oder Funktionen, durch die die Dividende automatisch reinvestiert wird. 

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