Das digitale Euro-Projekt der EZB geht in die nächste Runde. Der Erfolg des Vorhabens hängt auch davon ab, inwieweit die EZB bereit ist, die Stärken des Privatsektors zu nutzen.
In der heutigen Episode von Bitcoin Fiat & Rock’n’Roll sprechen Manuel und Alexander über einen Aspekt des digitalen Euros, der zu wenig Beachtung in der breiten Öffentlichkeit erfährt. Meist steht die Rolle des digitalen Euros als neue, zusätzliche Geldform im Vordergrund.
Die EZB hat aber nicht nur die Intention, eine neue digitale monetäre Einheit zu schaffen – eine Art digitales Bargeld – sondern arbeitet bereits seit Monaten an einem gänzlich neuen Zahlungssystem. Die Entwicklungsarbeit läuft “front-to-back”, wie es in Fachkreisen gerne genannt wird: Von der Bereitstellung einer Smartphone-App, die als Frontend dienen soll, bis hin zur Abwicklung der Transaktionen über das Backend durch die EZB. Der digitale Euro ist also weit mehr als nur Geld.
Die Episode ist Teil eines neuen Formats bei Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll, in dem die Co-Hosts Hintergründe zu einer Kolumne geben, die Alexander einmal im Monat für die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt. In der Kolumne geht es um Themen aus dem Bereich Blockchain, Bitcoin, Kryptowährungen, digitale Assets und mehr. Für den neuesten Artikel ist Manuel als Co-Autor eingesprungen, weswegen die beiden Co-Hosts in dieser Episode alle Details zum Artikel nochmals ausführlich besprechen und Hintergrundinformationen geben.
Den beiden ist es wichtig klarzumachen, dass die vorgesehene Arbeitsteilung zwischen EZB und Privatsektor für den digitalen Euro nicht ideal erscheint, da laut aktuellem Gesetzentwurf der Europäischen Kommission eine von der EZB entwickelte und bereitgestellte App als das dominierende Frontend dienen soll. Das würde die Innovation allerdings einschränken und könnte dazu führen, dass der digitale Euro zwar im Sinne der Zentralbank ist, aber keine attraktiven Funktionen für Endutzer/innen besitzt. Manuel und Alexander fordern daher, dass die EZB das Rad nicht neu erfinden sollte, sondern stattdessen auf etablierte und innovative Frontends aus der Privatwirtschaft zurückgreifen sollte. Die Kombination der Stärken des privaten und öffentlichen Sektors sind die Voraussetzung dafür, dass ein attraktives Produkt für die europäische Bevölkerung entstehen kann. Viel Spaß beim Hören!