Darknet, Kriminalität & Kryptowährungen: Wie hängen sie zusammen?

Kriminalität & Kryptowährungen

Kriminalität & Kryptowährungen: eine Kombination, die vielen inzwischen ganz natürlich erscheint. Das BKA hatte bei der Schließung des illegalen Darknet-Marktplatzes Hydra Market insgesamt 25 Millionen US-Dollar in Bitcoin (BTC) beschlagnahmt und den Darknet-Marktplatz geschlossen. Bestätigt das die Klischees? Wir schauen genauer hin.

Infografik: Darknet, Kriminalität & Kryptowährungen

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Hydra-Marktplatz und Bitcoin

Das Büro für Cyberkriminalität der Frankfurter Staatsanwaltschaft und die Bundeskriminalpolizei beschlagnahmten im Zuge der Aktion 543 BTC. 

Die Bundespolizei fand 17 Millionen Kunden und 19.000 Verkäuferkonten. Im Jahr 2020 habe der Marktplatz einen Umsatz von 1,23 Milliarden Euro (1,35 Milliarden US-Dollar) erzielt. Der russischsprachige Marktplatz verfügte auch über einen eingebauten Bitcoin-Datenschutz-Mixer, der die Rückverfolgung der Transaktionen erschwerte. Hydra Market war seit 2015 in Betrieb. Doch wie steht es eigentlich insgesamt um die Nutzung von Kryptowährungen im Darknet?

Menge an illegalen Transaktionen sinkt, Wert steigt

Eine Untersuchung von Crystal Blockchain Analytics hat die Nutzung von Bitcoin durch Darknet-Entitäten genauer beleuchtet. Der Bericht analysiert die Darknet-Interaktionen mit Börsen und anderen Einrichtungen im ersten Quartal 2020 und vergleicht sie mit den historischen Darknet-Aktivitäten der vorangegangenen drei Jahre.

Dabei kann heraus, dass die Menge an Bitcoin, die zwischen Darknet-Entitäten und anderen Entitätentypen übertragen wurde, im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich rückläufig war. Der Wert der übertragenen Bitcoin-Menge (gemessen in USD) jedoch um 65 % anstieg.

Wie Chainanalysis ganz aktuell in seinem Crypto Crime Report 2022 feststellt, scheint sich dieser Trend fortzusetzen. Illegale Transaktionsaktivitäten erreichen ein Allzeithoch hinsichtlich ihres Wertes, aber ein Allzeittief beim Anteil an allen Kryptowährungsaktivitäten. Der Transaktionswert erreichte 2021 ein neues Allzeithoch, wobei illegale Adressen im Laufe des Jahres 14 Milliarden US-Dollar erhielten und damit fast doppelt so viel wie die 7,8 Milliarden US-Dollar aus dem Jahr 2020.

Wert von Kryptowährungen illegaler Adressen 2017-2021

och man sollte das Gesamtbild im Auge behalten, denn insgesamt wächst die Nutzung von Kryptowährungen schneller als je zuvor, vor allem bei legalen Transaktionen. Bei allen von Chainanalysis erfassten Kryptowährungen stieg das gesamte Transaktionsvolumen im Jahr 2021 auf 15,8 Billionen US-Dollar, was einem Anstieg von 567 % gegenüber den Zahlen von 2020 entspricht. 

Da verwundert es nicht, dass auch immer mehr Cyberkriminelle Kryptowährungen nutzen. Im Verhältnis zum Gesamtmarkt stieg das Transaktionsvolumen im illegalen Bereich mit 79 Prozent aber nur vergleichsweise „leicht“.

Da das Wachstum der legalen Nutzung von Kryptowährungen das Wachstum der kriminellen Nutzung bei Weitem übersteigt, war der Anteil der illegalen Aktivitäten am Transaktionsvolumen von Kryptowährungen noch nie so gering wie momentan.

Anteil illegaler Transaktionen am Gesamttransaktionsvolumen 2017 – 2021

Transaktionen von illegalen Adressen machten im Jahr 2021 nur 0,15 % des Transaktionsvolumens von Kryptowährungen aus, auch wenn der absolute Wert an der Transaktionen den höchsten Stand aller Zeiten erreichte. 

Der Trend deutet darauf hin, dass mit Ausnahme von 2019 – einem extremen Ausreißerjahr für Kryptowährungskriminalität, hauptsächlich aufgrund des PlusToken-Ponzi-Scams – die Kriminalität einen immer kleinerer Teil des Kryptowährungsökosystems ausmacht. 

Das liegt laut Chainanalysis vor allem daran, dass die Die Fähigkeit der Strafverfolgungsbehörden, Kryptowährungskriminalität zu bekämpfen, immer schlagkräftiger wird.

Nichtsdestotrotz stellt Kriminalität weiterhin ein großes Problem im Kryptospace dar. Regulierungen und Verbote werden auch künftig die Evolution der Kryptowährungen begleiten. Nicht immer zur Freude der Idealisten. Dennoch scheint die Entwicklung zu bestätigen, dass zumindest hinsichtlich der Kriminalität ein positives Zwischenfazit gezogen werden kann.

Autor

  • Sebastian Zelada Ocampo ist studierter Wirtschafts- und Politikjournalist und nach Jahren der redaktionellen Arbeit seit 2018 in der FinTech-Szene unterwegs. In der PR und im Marketing des Payment Service Providers Computop lernte er die Payment-Welt kennen und lieben. Seit Mai 2021 erweitert er das Team von Payment & Banking in den Bereichen Marketing und Business Development.

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