In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Am Ende jedes Monats fassen wir daher noch einmal die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats zusammen. In einem kompakten Überblick kommen hier unsere News für den Monat Juni 2023.

Qonto startet mit Banxware Finanzierungsplattform

Qonto, spezialisiert auf die Finanzen von KMU, startet eine Finanzierungsplattform und Banxware ist mit dabei. Die Kredite sind direkt über die Plattform von Qonto zugänglich. Mit seinem neuen Angebot bietet Qonto umsatzbasierte Finanzierungen und verlässt sich in Deutschland auf Banxware, Vorreiter im Embedded Finance.

Banxware offeriert im Rahmen der Partnerschaft Beträge zwischen 1.000 und 250.000 Euro. Die Kredite orientieren sich am Umsatz des Unternehmens und können zwischen drei und 12 Monaten zurückgezahlt werden. Abhängig von der Laufzeit muss eine einmalige Gebühr zwischen 3 und 13 Prozent gezahlt werden.

Banxware expandiert in die Niederlande

Das Finanzierungs-Startup Banxware expandiert mit seiner Lösung in die Niederlande. Kooperationspartner dort ist die renommierte Rabobank. Das Institut gehört bereits zu den größeren Finanzierern von KMU und wird nun auch auf die Embedded-Finance-Lösung von Banxware setzen.

Cashlink erweitert Serie-A auf 7 Mio. Euro

Das Frankfurter Fintech Cashlink hat seine Series-A-Finanzierungsrunde um ein strategisches Investment der Helaba auf insgesamt 7 Mio. Euro erhöht. Cashlink bietet eine Infrastruktur für die digitale Ausgabe von Wertpapieren mittels Blockchain-Technologie und verfügt über eine vorläufige Erlaubnis zur Registerführung für Kryptowertpapiere von der BaFin. Die Helaba-Gruppe sieht in der Beteiligung die Chance, Teil eines wachsenden Ökosystems der Zukunft zu werden.

Visa kauft Pismo

Visa übernimmt das brasilianische Zahlungsinfrastruktur-Fintech Pismo für 1 Mrd. Dollar in bar. Das ist der bisher größte M&A-Deal des Jahres im Bereich der Fintechs. Pismos Plattform ermöglicht es Finanzinstituten, kartenbasierte Produkte einfach aufzubauen. Visa plant, auf dieser Basis, Core-Banking- und Issuer-Funktionen über APIs für Kund:innen bereitzustellen. Der Handel soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das bisherige Management-Team bleibt an Bord.

13,5 Mio. Euro für Payrails

Das Berliner Fintech Payrails hat in einer „Extended Seedround“ 13,5 Mio. Euro von EQT Ventures und anderen Investoren eingesammelt. Payrails arbeitet an einem Financial-Operations-Baukastensystem, mit dem Unternehmen individuelle Zahlungslösungen für ihre Onlineshops bauen können. Das dreiköpfige Gründerteam, bestehend aus Orkhan Abdullayev, Emre Talay und Nicolas Thouzeau, kennt sich von der gemeinsamen Arbeit bei Delivery Hero, wo sie im Bereich Payment Solutions aktiv waren. Und damit bestens vertraut mit den Herausforderungen von Unternehmen in Hinblick auf Payments.

1,6 Mio. Euro Pre-Seed-Runde für Nao

Das Berliner FinTech Nao sichert sich in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 1,6 Mio. Euro. Beteiligt haben sich renommierte Business Angels – darunter Steffen Hetzel (Bitly), Jan Karnath (timeless) sowie Jakob Schreyer und Artur Hasselbach (orderbird). Lead-Investor ist Zeitgeist X Ventures. Die Co-Investmentplattform will Privatanleger:innen den Zugang zu ausgewählten Assetklassen bieten und bestehende Ungerechtigkeiten beim Vermögensaufbau reduzieren. Die Anleger:innen sollen „langfristig wie professionelle Investor:innen Vermögen aufbauen können”, wie CEO und Mitgründer Robin Binder erklärt. Das erste Produkt, eine exklusive Aktienanleihe in Zusammenarbeit mit der UniCredit, wird zum Soft-Launch angeboten. Nao kooperiert mit Banken und Investmentgesellschaften, um effizient neue Absatzkanäle zu erschließen, wie es in der Pressemitteilung (via E-Mail) heißt.

4 Mio. für Tilta

Wie die Kolleg:innen berichten, sammelt das Fintech Tilta 4 Mio. Euro von Investoren wie Dreamcraft Ventures, 10x Founders, ff Venture Capital und Angelinvestoren. Tilta hat eine Paymentlösung (BNPL) für Geschäftskund:innen entwickelt, die auf einer Finanzierungslinie basiert und sich für wiederkehrende Einkäufe eignet. Tilta setzt dabei auf ein Whitelabel-Produkt, das sich per Schnittstelle anbinden lässt und mit einem noch nicht genannten Bankpartner arbeitet.

2 Mio. für Ecoligo

Der Nachhaltigkeitsinvestor Triple Jump stellt dem Solar-as-a-Service-Anbieter Ecoligo im Rahmen des Energy Entrepreneurs Growth Funds (EEGF) ein Darlehen von 2 Mio. Euro zur Verfügung, um Investitionen in grüne Energie in Afrika südlich der Sahara voranzutreiben. Ecoligo ermöglicht Anleger:innen, in Solarprojekte in Schwellenländern zu investieren und hat bereits 90 Projekte mit einer Gesamtkapazität von 32,6 MWp installiert. Der EEGF unterstützt Unternehmen in Subsahara-Afrika während ihrer Wachstumsphase im Bereich der erneuerbaren
Energien.

60 Mio. Dollar für Volt

Das britische Open-Banking-Fintech Volt sichert sich 60 Mio. Dollar in einer Serie-B-Runde bei einer Bewertung von 350 Mio. Dollar. Das Funding führt IVP an. Beteiligt haben sich u. a. CommerzVentures, EQT Ventures, Augmentum Fintech und Fuel Ventures. Volt arbeitet nach eigenen Angaben mit 5.000 Banken in Großbritannien, Europa und Brasilien zusammen. Die Mittel will das Fintech dazu nutzen, sein Produkt weiterzuentwickeln und international zu expandieren. Handelsunternehmen profitieren von der Zahlungslösung von Volt in Hinsicht auf Transaktionsgeschwindigkeit und Kosten. Das Fintech hatte zuvor 30 Mio. Dollar in einer Seed- und Serie-A-Runde eingenommen.

Robinhood wagt sich ins Kartengeschäft und baut Stellen ab

Robinhood will die US-Kreditkartenplattform X1 für 95 Mio. Dollar in bar übernehmen. Damit wagt sich der Broker in das Kreditkartengeschäft vor. X1 bietet eine Kreditkarte aus Edelstahl ohne Jahresgebühren und Säumniszuschlägen, mit „smarten“ Kreditlimits sowie ein Prämienprogramm und automatisierte Funktionen. Die Übernahme soll im 3. Quartal 2023 abgeschlossen sein. Die Gründer:innen werden das Geschäft weiterhin leiten.

Wegen nachlassender Handelsaktivitäten seiner Kund:innen soll Robinhood 7 Prozent seiner Belegschaft (rund 150 Mitarbeitende) entlassen. Dies berichtet jedenfalls das WSJ. Der Stellenabbau folgt unmittelbar auf die Übernahme des Kreditkartenunternehmens X1 . Noch im zweiten Quartal 2021 hatte Robinhood nach eigenen Angaben 21 Mio. aktive Nutzer:innen. Aktuell sollen es weniger als 11 Mio. sein.

Taxfix streicht 120 Stellen

Wie verschiedene Medien berichten, hat das Berliner Buchhaltungs-Startup Taxfix im Rahmen einer „umfassenderen Umstrukturierung des Unternehmens zur Kostensenkung“ 20 Prozent seiner Belegschaft entlassen. Die Entscheidung wurde im Rahmen der Übernahme von Steuerbot getroffen, das Taxfix eigentlich als unabhängige Tochtergesellschaft betreiben wollte.

Cure Finance ist pleite

Wie die Kolleg:innen von Finanz-Szene melden, soll das als Herausforderer der Apobank gestartete Fintech „Cure Finance“ insolvent sein. Das ist insofern bemerkenswert, als es Anfang des Jahres noch eine ordentliche Funding-Runde gegeben haben soll.

Bitpanda Pro wird eigenständig

Bitpanda führt Bitpanda Pro in die Unabhängigkeit: Es wird ein eigenständiges Unternehmen mit dem Namen „One Trading“, das bereits 30 Mio. Euro an Mitteln eingesammelt hat. Die Finanzierung führt Valar Ventures an. Es beteiligen sich MiddleGame Ventures, Speedinvest, Keyrock und Wintermute Ventures. „One Trading“ wird sich auf institutionelle Investoren und Unternehmen konzentrieren, die mit Bots und der API des Unternehmens handeln möchten.

Revolut bringt neues Premiun-Kontenmodell

Revolut startet in Großbritannien eine neue Mitgliedschaftskarte namens Ultra, die preislich noch oberhalb von Metal, dem bisherigen Top-Angebot, einsetzt. Die Karte bietet bis zu £ 4.100 an Vorteilen, inklusive Partnerangebote von Zeitungen, Fitness-Kursen, VPNs oder Co-Working-Spaces im Wert von über £ 2.000. Zusätzlich bietet Ultra den Kund:innen Zugang zu Flughafen-Lounges, eine Reiseversicherung, Cashback auf Übernachtungen, die über die App gebucht wurden, und ein Premium-Abonnement der Financial Times. Ultra kostete £ 540 pro Jahr.

Bling startet Sparprodukt

Familien, die auf der Suche nach einer Geldanlage für die Kinder sind, haben es nicht leicht. Das will das Fintech Bling, bekannt durch seine Taschengeld-App, ändern. Die neuen „Sparbäume“ wollen den Kapitalmarkt für Familien öffnen.
Die neuen Sparbäume von Bling sind für Familien gemacht, die sich bisher nicht mit Börse und Aktien beschäftigen. Um die Zurückhaltung bei den Familien abzubauen, setzt Bling auf spielerische Visualisierungen und einfache Erklärungen von Expertinnen und Experten. Das Management der Fonds übernimmt der nachhaltige Leipziger Asset-Manager Evergreen. So liegt auch ein besonderer Schwerpunkt auf „Impact Investments“, bei denen die erzielte Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft im Vordergrund steht. Bedienen können Familien die Sparbäume bereits ab einem Euro pro Monat.

Wirecard: Das Geld, das nie da war

Zur Verteidigungsstrategie von Markus Braun, dem ehemaligen CEO von Wirecard, gehört die Behauptung, dass es ein milliardenschweres Geschäft mit Drittpartnern in Asien gegeben hat. Dem hat jetzt der Insolvenzverwalter Michael Jaffé in seiner Zeugenaussage widersprochen. Er vertritt die Ansicht, dass diese Umsätze erfunden waren, um so an Bankkredite zu kommen.

Trade Republic stellt Bewerbung für Zinsprodukt ein

Mit der Ankündigung am Anfang des Jahres, Einlagen mit zwei Prozent zu verzinsen, hatte Trade Republic eine regelrechte Zinsschlacht eingeläutet. Nun informiert das Fintech aber seine Affiliate-Partner:innen darüber, sich wieder auf das Brokerage-Geschäft fokussieren zu wollen und deswegen die Bewerbung des Zinsprodukts zu stoppen. Darüber berichtet die Wirtschaftswoche. Die Vermutung liegt nahe, dass die Kund:innen, die das Produkt abgeschlossen haben, dann doch zu wenig traden, also letztlich zu teuer sind.

SAP will Stablecoins testen

SAP kündigt eine neue Lösung mit dem Namen „SAP Digital Currency Hub“ an, mit der Geschäftskunden die Stablecoins USDC und EUROC von Circle für grenzüberschreitende Zahlungen nutzen können. Die neue Lösung soll die Herausforderungen für Unternehmen lösen, solche Transaktionen buchhalterisch darzustellen. Dazu will SAP ein eigenes Wallet entwickeln.

SEB kauft Payment-Spezialisten von der Lufthansa

Die Lufthansa teilt mit, dass es dem Konzern gelungen ist, seinen Payment-Spezialisten, die AirPlus Servicekarten GmbH, für 450 Mio. Euro an die SEB zu verkaufen. Die Transaktion soll im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen sein, vorbehaltlich der üblichen behördlichen Genehmigungen.

KKR übernimmt BNPL-Kredite von Paypal

KKR wird nahezu das gesamte französische, deutsche, italienische, spanische und britische BNPL-Kreditportfolio von PayPal übernehmen, das ein Volumen von bis zu 40 Mrd. Dollar besitzt. Der Handel umfasst auch zukünftige Kreditvergaben. Der Deal soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden und wird zunächst etwa 1,8 Mrd. Dollar an Erlösen für PayPal generieren.

Payone schließt Hochrisikosparte

Wie die Kollegen von Finanz-Szene berichten, schließt Zahlungsdienstleister Payone seine Hochrisiko-Sparte „E-Payment Partners“, die den Vertrieb internationaler Acquiring-Produkte überwiegend von Visa und Mastercard durch eigene Partner abwickelte. Begründet wird der Schritt u. a. mit gestiegenen regulatorischer Anforderungen.

MasterCard sichert sich Beteiligung an Fabrick

Das italienische Fintech Fabrick sichert sich ein Funding in Höhe von 40 Mio. Euro. Das Geld stammt u. a. von MasterCard und nicht weiter genannten Investoren. Im Zuge der Finanzierung intensiviert Fabrick auch die Partnerschaft mit MasterCard. Die Mittel will das Open-Finance-Unternehmen verwenden, um seine Marktposition in Italien zu festigen und die weitere europäische Expansion zu forcieren. Mastercard hält nun eine Minderheitsbeteiligung an der Open-Finance-Plattform. Zuletzt hatten wir über Fabrick berichtet, nachdem die Firma eine Partnerschaft mit Bitpanda über eine Whitelabel-Lösung verkündet hatte.

FlatexDegiro: Neues von der BaFin

Das Frankfurter Fintech hat uns in den vergangenen Wochen häufiger beschäftigt. Nach Mitteilung der BaFin muss der Onlinebroker jetzt weniger Kapital bereithalten. Im Rahmen des Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (SREP) wurden die Anforderungen um 75 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt.

Bafin-Ermittlungen bei Varengold Bank

Die Hamburger Varengold Bank schränkt ihren Zahlungsverkehr mit einem Teil ihrer internationalen Firmenkunden ein, da die Bafin mögliche Compliance-Verstöße festgestellt hat. Die Bank plant jetzt Restrukturierungsmaßnahmen und rechnet mit hohen Provisionsverlusten. Der Varengold-Kurs brach nach der Meldung massiv ein.

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