Glaubt man der jährlichen Banking-Studie des Digitalverband Bitkom, dann nutzen 58 Prozent der Deutschen beim Mobile Banking eine App der eigenen Bank. Stolze 70 Prozent der Online-Banking NutzerInnen greifen immer wieder auf das Smartphone zurück. Beim mobile Banking führen viele Wege nach Rom bzw. zur Bank. Neben der Webseite, der hauseigenen Banking App stehen dem oder der willigen KonsumentIn auch einige Drittanbieter Banking Apps zur Verfügung. Gemessen an den Downloadzahlen der Banken-Apps ist deren Anteil insgesamt aber eher gering. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen war die Nutzung sogenannter Drittanbieter-Apps in den letzten Jahren noch immer ein Graubereich, denn nicht wenige Banken untersagten ihren Kunden die Nutzung solcher Apps. Erst durch die PSD2 und dem einhergehend die Möglichkeit dritten Zugriff auf das Konto zu gewähren (XS2A) ist dies eindeutig geregelt. Zum anderen hatten Drittanbieter-Apps viele Jahre den Vorteil durch Multibanking viele Konten in einer App zu konsolidieren. Da die meisten Banken diese Funktion inzwischen auch anbieten, ist dieser Vorteil nicht mehr vorhanden. Der Hauptunterschied zwischen Drittanbieter Apps wie Outbank, Numbrs und Co. liegt vor allem in der Usability und erweiterten Features. Obwohl gerade in der Bedienung die meisten Drittanbieter-Apps den etablierten Banken die Stirn bieten und auch immer wieder mit innovativen Funktionen punkten, greift der bzw. die KonsumentIn immer wieder zur App der Hausbank. Das spiegeln auch die Zahlen wieder.

Immer mehr Deutsche nutzen mobile Banking Apps (Photo by Christian Wiediger)

Banking Apps in Deutschland – eine Analyse

Ermittelt wurden die Zahlen der Banking Apps mit dem Analysedienst prioridata. Darüber hinaus wurde Stichprobenartig die Zahlen mit einigen Protagonisten abgeglichen. Die Downloadzahlen bei Android sind relativ genau, Abweichungen zur Analysetool von priordata findet man vor allem bei iOS. Hier kann man sagen, dass die Downloads im Schnitt 30 Prozent höher ausfielen. Die Infografik erfasst die Downloads des Jahres 2019 für die beiden Plattformen iOS und Android für Deutschland. Natürlich sind Downloads nur eine Kennzahl von vielen Kennzahlen, die auch nichts über die Nutzung aussagt. Trotzdem gibt sie einen guten Anhaltspunkt über die jeweiligen Player. Außer Konkurrenz die Drittanbieter App TEO. Lifestyle-Banking und boon.planet von Wirecard, da bei beiden nicht genügend Daten vorhanden sind bzw. die erst spät im Jahr 2019 gestartet sind.

Fazit

Bemerkenswert ist, wie schlecht die Drittanbieter-Apps insgesamt abschneiden. Platzhirsch Outbank von inzwischen Verivox ist im hinteren Mittelfeld zu finden. Einzig Finanzguru sticht hervor, was nicht zuletzt auf den Mediabuzz durch die Höhle der Löwen zurückzuführen ist. Auch Numbrs und bonify kann akzeptable Downloadzahlen vorweisen. Bei den Banken liegen erwartungsgemäß die beiden Bankengruppen, die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken weit vorne. Auf Platz 3 kommt die ING Diba gefolgt von der Commerzbank auf Platz 4. Insbesondere die ING Diba und die Commerzbank dürften von der Apple Pay Integration profitiert haben, die bei vielen Banken 2019 erfolgte und die Banking App für Apple Pay Aktivierung obligatorisch war. Interessant ist auch der vergleichsweise schlechte Platz von N26. Nur 286.100 Downloads konnte die Challenger-Bank in 2019 verzeichnen. Selbst wenn die iOS Zahlen um 30 % abweichen kommt man nur auf knapp 330.000 Downloads. Global sieht die Zahl bei N26 anders aus. Da kommt man auf insgesamt 3,3 Millionen Downloads (+/-). Größtes Wachstum den Downloads nach konnte N26 in Frankreich gefolgt von UK und USA erzielen.

  • N26 Downloads in Deutschland: 142.400 (Android) + 143.700 (iOS) = 286.100
  • N26 Downloads in Frankreich: 248.000 (Android) + 265.000 (iOS) = 513.000
  • N26 Downloads in UK: 201.000 (Android) + 129.600 (iOS) = 330.600
  • N26 Downloads in USA: 86.200 (Android) + 154.600 (iOS) = 240.800
Banking Apps Deutschland
Banking Apps in Deutschland Stand 2020 – Download als hochauflösende PDF
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4 Kommentare

Bernd Wittkamp

Moin Maik,

Downloads haben augenscheinlich nichts mit der Anzahl der aktiven User zu tun … die sind zumindest bei den Sparkassen erheblich bzw. Vielfaches höher – die Datenerhebung würde ich mal in Frage stellen

LG Bernd

Insofern

25. Februar 2020

Moin!

absolut richtig, deshalb schrieb ich im Artikel ja auch „Natürlich sind Downloads nur eine Kennzahl von vielen Kennzahlen, die auch nichts über die Nutzung aussagt“

Aber die Nutzungszahlen gibt mir ja keiner ;.)

25. Februar 2020
Katja Kalmykova

Moin, es fehlt noch die Sparda App in der Grafik. LG Kate

27. Februar 2020

    Kommt im nächsten Update – zusammen mit Hypovereinsbank, Bunq, Revolut

    27. Februar 2020
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