Strategische Partnerschaften bringen Vorteile für Banken und Fintech. Unsere Infografik zeigt, wer in den letzten vier Jahren mit wem zusammengearbeitet hat – und dass Kooperationen im Bereich Payment und Kredit besonders beliebt sind.
Kooperationen von Banken und Fintechs sind längst Alltag geworden: Während Fintechs vom Kundenstamm und der finanziellen Ausstattung der Banken profitieren, können Banken die neueste Finanztechnologie für sich nutzen. Wir haben recherchiert, wie sich die Kooperationen deutscher Geldhäuser in den vergangenen vier Jahren entwickelt haben. Dabei ist eine Grafik mit 82 Kooperationen entstanden.
Die Daten basieren auf Pressemitteilungen und Zeitungsartikeln. Da so manche Partnerschaft erst groß angekündigt, dann aber klammheimlich beendet wurde, kann die Grafik auch Kooperationen enthalten, die schon längst beendet sind. Wir erheben daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und freuen uns über weitere Hinweise aus unserer Community. Per Mail an: [email protected].
Die Infografik steht euch auch hochauflösend als Download zur Verfügung.
Kooperation vor allem mit deutschen Fintech
In der vorherigen Infografik haben wir uns die Funding-Tätigkeiten deutscher Banken in Fintech angesehen. Mit dem Ergebnis, dass die Geldhäuser vor allem in Jungunternehmen außerhalb Deutschlands investieren. Bei den Kooperationen zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Von insgesamt 51 Fintech, mit denen deutsche Banken zwischen 2020 und 2024 gemeinsame Sache gemacht haben, kommen 37 aus Deutschland.
Wenn man Iwoca dazuzählt, die in Großbritannien und Deutschland sitzen, sowie das deutsche Creditshelf, das heute Teil des schweizerischen Teylor ist, sind es sogar 39. Drei weitere Jungunternehmen stammen jeweils aus Österreich – Bitpanda, Credi2 und 21Bitcoin. Mit Fiserv, Symphony und Flowcast sind auch drei US-Fintech vertreten. Kooperiert wird auch mit zwei niederländischen Firmen, Silverflow und TreasurUp. Weitere Kooperationspartner stammen aus Estland (Estateguru), Großbritannien (Ebury Partners), Irland (Fenergo) und Schweden (Stock Republic).
Genobanken und Deutsche Bank am aktivsten
Die genossenschaftliche Finanzgruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken weist am meisten Kooperationen auf: Insgesamt vereinen 29 Genobanken 37 Kooperationen mit 14 verschiedenen Fintech auf sich. Am meisten Partnerschaften unterhält die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank (VVRB) aus dem Odenwald: Sie arbeitete zwischen 2021 und 2024 mit Billie, Creditshelf (heute Teylor), Monkee, Nelly, Payone, Pliant und Smava zusammen. Das Payment-Start-up Pagopace, das einen Bezahlring anbietet, wird von 21 Genossenschaftsbanken unterstützt.
Die Deutsche Bank macht gemeinsame Sache mit 15 Start-ups, darunter etwa die österreichische Kryptoplattform Bitpanda, der Finanzassistent Finanzguru sowie die Trading-APIs Lemon.Markets und Upvest. Für die Commerzbank, die Sparkassen-Finanzgruppe und die Varengold-Bank konnten wir jeweils acht Partner identifizieren.
Payment-Partnerschaften für Acquiring und Buy Now, Pay Later
Interessant ist auch, in welchen Bereichen die Fintech tätig sind, mit denen deutsche Banken kooperieren: Jeweils elf der identifizierten Start-ups sind in den Bereichen Payment und Kredit tätig, weitere zehn im Trading.
Inhalt der Kooperation im Payment-Bereich sind vor allem Acquiring und die Refinanzierung von Forderungen für Buy Now Pay Later. So empfängt, verwahrt und versendet die Deutsche Bank zum Beispiel Geld für die Kunden von Moss und bietet in einem Joint-Venture mit Fiserv Acquiring für kleine und mittlere Unternehmen an.
Mit dem österreichischen Fintech Credi2 hat die Deutsche Bank eine eigene BNPL-Lösung entwickelt. Die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank (VVRB) stellt Billie und Payone Mittel für BNPL zur Verfügung. Das Fintech Nelly bietet gemeinsam mit der VVRB der Varengold-Bank Factoring für Arztpraxen an, wobei Nelly als Vermittler tätig ist und die beiden Banken die Forderungen aufkaufen.
Mit Kreditplattformen das eigene Portfolio ausbauen
Bei der Zusammenarbeit mit Kredit-Fintechs geht es den Geldhäusern vor allem darum, ihr Produktangebot auszuweiten und neue Kunden zu erreichen. Seit 2020 bieten die Commerzbank, die Deutsche Bank und S-Kreditpartner ihre Ratenkredite als zusätzlichen Vertriebsweg über die Vergleichsplattform von Smava an. Die Oldenburgische Landesbank hat ihre Angebote 2023 bei Smava integriert, die VVRB im vergangenen Jahr. Die Commerzbank, die Volksbank Bielefeld-Gütersloh, die Sparkasse Bremen und die VVRB haben auch die Finanzierungslösungen von Creditshelf integriert, das heute zum schweizerischen Fintech Teylor gehört.
Die NRW Bank nutzt Schnittstellen bei den beiden Kommunalfinanzierern Commnex (heute FRC Digital) und Komuno, um ihre Förderprogramme in deren Kreditvergabeprozess einzubinden, und vertreibt ihr Wohneigentums-Programm exklusiv über die Plattform von Europace. Fincompare und Finmatch haben ihre Prozesse mit der KfW integriert.
Die Fintechs dagegen benötigen die Unterstützung der Banken oft für die Finanzierung der Kredite. Die Varengold-Bank ist zum Beispiel Finanzierungspartner von Fulfin. Für Banxware agiert sie als Fronting Bank. Sie vergibt also die Kredite und verkauft diese dann an eine Zweckgesellschaft von Banxware. Damit hat das Fintech seine Wertschöpfungskette ausgebaut.
Ihr wisst von weiteren Kooperationen zwischen in Deutschland tätigen Banken und Fintechs? Wir freuen uns über eure Hinweise. Schickt uns gerne eine E-Mail an [email protected]. Vielen Dank für euer Engagement!
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