Solaris muss 6,5 Millionen Euro Strafe zahlen, weil es gegen das Geldwäschegesetz verstoßen hat. Das hat die Bafin am Donnerstag erklärt. Es ist nicht das erste Mal, dass Solaris mit der Aufsicht aneinandergerät.
Einst war Solaris mit seinem Banking-as-a-Service Angebot ein Vorzeige-Start-up. Nun hat die Neobank zum wiederholten Male Probleme mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin): 6,5 Millionen Euro Strafe muss das Unternehmen für Verstöße gegen das Geldwäschegesetz zahlen. Das hat die Bafin am Donnerstag mitgeteilt.
Solaris hatte 2021 zu spät Geldwäscheverdachtsmeldungen an die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen weitergegeben. Banken sind verpflichtet, jede Transaktion unverzüglich zu melden, bei der es Verdacht auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung gibt. Das soll eine schnelle Strafverfolgung ermöglichen. Inzwischen seien die Mängel behoben, die zu den verspäteten Meldungen geführt hätten, schreibt Solaris auf Anfrage. „Aufgrund der Verfahrensdauer erfolgt die Bekanntmachung des rechtskräftigen Bescheids erst heute.“
Seit 2022 hat Solaris nach eigenen Angaben in den Bereich Anti-Financial-Crime-Compliance investiert, die Kontrollmechanismen verschärft, neue technische Lösungen implementiert sowie die Organisation neu aufgestellt und verstärkt. Dadurch konnte die Neobank nach eigenen Angaben nicht nur die Verspätungen abstellen, sondern auch die Anzahl der potentiell auffälligen Transaktionen um über 90 Prozent reduzieren.
Solaris: Fehlbetrag von 55 Millionen Euro im Jahr 2022
Solaris hatte bereits öfter Probleme mit der Aufsichtsbehörde. Im vergangenen Jahr ordnete die BaFin mehrere Maßnahmen an, um Mängel in der Geschäftsorganisation in Bezug auf Risikomanagement und Geldwäscheprävention zu beheben. Als Auflage musste Solaris die Adressen seiner Kunden verifizieren und dokumentieren sowie Überweisungs- und Barauszahlungslimits bei von der BaFin bestimmten Konten beachten. Außerdem muss das Fintech seitdem alle Partnerschaften sowie den Kauf oder die Gründung neuer Tochtergesellschaften von der Aufsicht absegnen lassen. Die Umsetzung sicherstellen soll ein Sonderbeauftragter der BaFin. Ende 2021 musste das Unternehmen außerdem zusätzliche Eigenmittel aufnehmen, ebenfalls wegen organisatorischer Mängel.
Im Jahr 2022 hatte das Banking-as-a-Service-Start-up einen Jahresfehlbetrag von rund 55 Millionen. Euro bei einem Umsatz von rund 108 Mio. Euro Jedoch hatte Solaris laut Informationen von Finance Forward im 1. Halbjahr 2023 einen kleinen Gewinn von 2,6 Millionen Euro eingefahren. Vor kurzem hat das Start-up außerdem mit Vivid und Grover zwei große Kunden verloren. Dafür verwaltet Solaris nun die Kreditkartenkonten von 1,3 Millionen Kunden des ADAC.