Europa rüstet auf, die USA dominieren und „AI in Finance“ feiert seine 50. Episode insgesamt. Sascha und Maik blicken zurück auf 50 Folgen voller Analysen, Visionen und Kontroversen und sprechen über Machtverschiebungen, neue Allianzen und die Frage: Wird KI die Finanzwelt neu programmieren?
In der neuesten Folge des AI in Finance-Podcasts tauchen Sascha und Maik tief in die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Finanzsektor ein und feiern dabei gleichzeitig ein kleines Jubiläum: 50 Episoden voller spannender Diskussionen, Analysen und Ausblicke. Seit 19 Episoden ist der Podcast Teil von Payment & Banking. Die Jubiläumsfolge zeigt, wie sich KI und Finanzwelt gemeinsam weiterentwickeln. Und die beiden sprechen natürlich darüber, wohin die Reise gehen wird.
Ein neues Kapitel für Europas KI-Landschaft
Besonders im Fokus: das gigantische Vorhaben von Deutsche Telekom und Nvidia, die gemeinsam ein KI-Rechenzentrum der Superlative in München bauen. Das Projekt, die sogenannte Industrial AI Cloud, soll rund eine Milliarde Euro kosten und mit 10.000 Blackwell-GPUs ausgestattet werden. Ziel ist es, kleinen und mittleren Unternehmen Zugang zu High-Performance-Computing zu verschaffen, also zu Rechenleistung, die bisher vor allem BigTech vorbehalten war.
Während 70 % aller KI-Chips in den USA eingesetzt werden, entfallen auf Europa gerade einmal 5 %. Diese Initiative ist also mehr als nur ein Technologieprojekt, sie ist ein politisches Signal.
Datenschutz als Standortvorteil
Ein weiterer zentraler Punkt der Diskussion: Die Daten aus der Industrial AI Cloud sollen in Deutschland bleiben. Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger betonte, dass Datenschutz ein Grundrecht sei, und genau darin liegt eine der größten Chancen Europas. KI made in Europe könnte künftig durch Vertrauen und Compliance punkten, während andere Märkte mit Datenschutzproblemen kämpfen.
Wenn Google die Sonne einfängt
Mit dem Projekt „Suncatcher“ verfolgt Google eine beinahe futuristische Idee: Rechenzentren im All. Eine Flotte von Satelliten soll Solarenergie einfangen und kontinuierlich Energie für KI-Verarbeitung liefern. Damit könnten nicht nur Energiekosten sinken, sondern völlig neue Infrastrukturen entstehen – frei von geografischen Grenzen und herkömmlichen Energieproblemen.
KI zwischen Innovation und Militär
Parallel dazu wird deutlich, dass KI längst nicht mehr nur ein zivilwirtschaftliches Thema ist. Google errichtet auf Christmas Island ein Datenzentrum für das US-Verteidigungsministerium. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie eng wirtschaftliche und sicherheitspolitische Interessen inzwischen verwoben sind. Technologien, die heute Finanzanalysen oder Marktmodelle ermöglichen, können morgen Teil strategischer Verteidigungsarchitekturen sein.
OpenAI zwischen Wachstum und wirtschaftlicher Realität
Auch OpenAI steht im Mittelpunkt: Das Unternehmen befindet sich in einer heiklen Phase zwischen Expansion und ökonomischer Belastung. Prognostizierte 13 Milliarden Dollar Umsatz treffen auf Kosten von rund einer Billion Dollar – ein Verhältnis, das zeigt, wie kapitalintensiv das globale KI-Rennen geworden ist. Neue Geschäftsmodelle, etwa durch Hardware oder Premium-Features, sollen den langfristigen Bestand sichern.
Von Agentic Commerce zu Agentic Finance
Was passiert, wenn Einkaufen kein bewusster Vorgang mehr ist, sondern eine automatisierte Handlung zwischen intelligenten Agenten? PayPal und Mastercard haben die Antwort: Sie entwickeln eine gemeinsame Infrastruktur namens Agent Pay, die auf voll tokenisierten, sicheren Prozessen basiert.
Künftig können KI-Agenten im Namen der Nutzer:innen Einkäufe tätigen, Zahlungen abwickeln und sich dabei selbst authentifizieren. Händler müssen dafür nichts anpassen – PayPal integriert die gesamte Logik über sein bestehendes Netzwerk. Millionen Produkte werden so direkt in Chatbots, Sprachassistenten oder KI-Interfaces verfügbar.
Damit verschwindet der Checkout, wie wir ihn kennen. Keine Formulare, keine Weiterleitungen, keine wiederholte Dateneingabe. Der Bezahlvorgang läuft im Hintergrund, sicher und nachvollziehbar. Für Händler bedeutet das: geringere Eintrittsbarrieren, sofortige Integration, mehr Reichweite. Für Kund:innen: Komfort ohne Kontrollverlust.
Diese Automatisierung ist der Auftakt zu einer größeren Entwicklung: Agentic Finance. Denn was beim Online-Shopping funktioniert, lässt sich leicht auf Banking übertragen:
KI-Agenten könnten künftig nicht nur Einkäufe erledigen, sondern auch Sparpläne optimieren, Investitionen tätigen, Budgets anpassen oder Kredite verwalten. Das klassische Interface zwischen Bank und Kund:in wandert aus der App, hinein in den Agenten.
Fazit
Episode 50 macht deutlich: Die Zukunft der KI wird nicht allein durch technische Innovation bestimmt, sondern durch strategische Entscheidungen über Daten, Energie und Kontrolle. Europa steht vor der Wahl, ob es weiterhin zusehen oder selbst gestalten will.
Künstliche Intelligenz verändert den Finanzsektor und mit ihm ganze Industrien. Wer verstehen will, wie sich diese Kräfte entfalten, sollte reinhören: Die Zukunft der KI ist längst keine Vision mehr, sondern Realität.
Hört rein und sagt uns, was ihr denkt!
Disclaimer
Was ihr hier hört, sind unsere Gedanken und Meinungen, nicht die unserer Arbeitgeber, Zimmerpflanzen oder Haustiere. Als Enthusiasten versuchen wir, euch Einblicke in die Welt von künstlicher Intelligenz in Finance zu geben, aber wir sind nur AI-Enthusiasten, keine Hellseher. Unsere Einschätzungen könnten genauso gut aus einem Horoskop stammen. Also, macht’s euch gemütlich und genießt die Show!







