2024: Finanzierungsrunden, Exits und Insolvenzen deutscher Fintech

Übersicht über Finanzierungsrunden, Exits und Insolvenzen deutscher Fintech im Jahr 2024

Aufgrund von hohen Zinsen und geopolitischen Unsicherheiten haben sich die Investoren in der ersten Jahreshälfte 2024 wieder mehr zurückgehalten. Trotzdem gab es zwischen Januar und Juni einige Finanzierungsrunden deutscher Fintech mit hohen Summen sowie einige Verkäufe. Ein Überblick über die bisherigen Finanzierungsrunden, Exits und Insolvenzen im Jahr 2024.

Das erste Halbjahr 2024 war kein einfaches für Fintech: Die weltweite Fintech-Finanzierung sank auf 51,9 Milliarden Dollar. Im zweiten Halbjahr 2024 lag sie noch bei 62,3 Milliarden Dollar. Grund für die Zurückhaltung der Investoren sind laut der Unternehmensberatung KPMG hohe Zinsen und geopolitische Unsicherheit. Vor allem in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika stürzten die Investments von 19,1 Milliarden Dollar auf 11,4 Milliarden Dollar. [SD1] 

Dennoch gab es für einige deutsche Fintech im ersten Halbjahr Grund zum Feiern. Insgesamt haben wir 28 Finanzierungsrunden zwischen Januar und Juni 2024 identifiziert. Mit 1,5 Mrd. Euro erhielt SumUp im Mai 2024 die höchste Fundingsumme von einer Reihe namhafter Investoren, darunter Goldman Sachs, die Deutsche Bank und Blackrock. Mit dem Geld möchte der Anbieter von Kassensystemen bestehende Schulden refinanzieren und global wachsen.

Auch Iwoca, Solaris und Pliant erhielten hohe Summen. Bei Iwoca waren es 175 Millionen Euro von der Citibank und von Insight Investments, um Kredite für deutsche kleine und mittelständische Unternehmen zu finanzieren. Für das britische Geschäft erhielt das Kredit-Fintech weitere 140 Millionen Euro von Barclays und Värde Partners. Solaris bekam im März 96 Millionen Euro und zusätzlich eine Finanzgarantie über 100 Millionen Euro. Die Mittel sollen das Kreditkartenprogramm des ADAC absichern. Die Kreditkartenplattform Pliant bekam sogar zwei Mal Geld: Im Januar 33 Millionen Euro und einen Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro, im April kamen weitere 18 Millionen Euro hinzu.

Aber nicht nur Fintech in der Wachstumsphase waren im Visier der Investoren. Im ersten Halbjahr gab es außerdem eine Reihe von Frühphasen-Investments: Bei zehn der Finanzierungsrunden handelte es sich um Pre-Seed oder Seed-Finanzierungen. Eine besonders hohe Summe hat sich Cloover gesichert. In einer Seed-Runde erhielt das Start-up, das Finanzierungslösungen für den Ausbau erneuerbarer Energien anbietet,114 Millionen US-Dollar.

Bei den Exits erregte vor allem der Verkauf von Creditshelf an den Schweizer Konkurrenten Teylor im April Aufmerksamkeit. Nach eigenen Aussagen hat die Übernahme Teylor zum Marktführer für Kredite für kleine und mittlere Unternehmen gemacht. Der Verkauf rettete Creditshelf, das sich im Februar nach Refinanzierungsschwierigkeiten in ein Schutzschirmverfahren begeben hatte. Auch der Zahlungsdienstleister Jitpay war insolvent, als die Volksbank Brawo 100 Prozent der Anteile übernahm. Pile Capital hingegen wurde schon zwei Jahre nach seiner Gründung an Vivid verkauft.

Die erste Jahreshälfte sah außerdem die Insolvenzen von ExpressSteuer, Dock Financial und Mobyfin, der umbenannten Fintech-Tochter von Auto 1. Im Juli rutschten auch Clink und Brygge in die Insolvenz.

Diese Grafik wird im Verlauf des Jahres aktualisiert. Sollten wir ein Start-up vergessen oder einen Fehler gemacht haben, meldet euch gerne unter [email protected]

Autor

  • Sophie Deistler berichtet als freie Journalistin vor allem über Versicherungen, zudem ist sie Schülerin an der Kölner Journalistenschule und studiert Sozialwissenschaften an der Uni Köln.

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