Die Bekämpfung des Klimawandels ist in der Finanzindustrie angekommen, selbst große Banken und Investoren haben das Thema Nachhaltigkeit in ihrer Kernstrategie verankert. Die steigende Nachfrage seitens der Kund*innen nach „sustainable finance” oder „green banking” wird von der Branche jedoch aktuell vor allem mit immer ausgefeilteren ESG-Produkten beantwortet. Dabei verfügt die Finanzindustrie über einen weiteren, enorm kraftvollen Hebel, der eine riesige Chance im Kampf gegen den Klimawandel darstellt und bereits heute verfügbar ist: individuelle Zahlungsverkehrsdaten.

Die Idee, den Klimawandel mit Hilfe von Zahlungsverkehrsdaten aufzuhalten, fällt auf fruchtbaren Boden: Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung KPMG (KPMG: „Consumer Barometer“[1]) haben vier von fünf Verbrauchern im vergangenen Jahr beim Einkaufen öfter als zuvor auf Nachhaltigkeit geachtet. Jeder Zweite will seine Bemühungen künftig sogar noch verstärken. Innerhalb der Gen-Z sind mehr als die Hälfte der Befragten sogar bereit, mehr Geld für vergleichbare, aber nachhaltigere Produkte auszugeben (PWC: „Gen-Z is talking are you listening”[2]).

Konsument*innen können durch die bewusste Änderung ihrer Alltagsgewohnheiten aktiv daran mitwirken, den Klimawandel aufzuhalten: Das fängt bei der Ernährung an und hört bei den Reisegewohnheiten noch lange nicht auf. Im Trubel des Alltags geht die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten jedoch leider vielen unter. Die Umrechnung von Konsumgütern in CO2-Emissionen ist mühsam, da entsprechende Daten bislang nicht in aggregierter Form zur Verfügung stehen. Ein nachhaltiger Lebensstil erscheint vielen daher vor allem kompliziert und zeitaufwendig. Genau hier setzt die Organisation für nachhaltigen Konsum an.

Zahlungsverkehrsdaten - Die neue Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel

Die Organisation für nachhaltigen Konsum veröffentlicht heute einen Offenen Standard für individuelle CO2-Emissionen auf Basis von Zahlungstransaktionen, mit dem alltägliche Ausgaben wie Lebensmittel, Reisen oder Transport in CO2-Werte konvertiert und der damit verbundene Umwelteinfluss messbar und sichtbar gemacht werden kann. Bei ihren  Berechnungen stützt sich die Organisation für nachhaltigen Konsum auf öffentlich verfügbare Daten zur Umrechnung von Konsumgütern in CO2-Emissionen, unter anderem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. In Kombination mit den individuellen Zahlungsdaten der Nutzer*innen entstehen so Nachhaltigkeitsprofile.

Zahlungsverkehrsdaten - Die neue Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel

Diese ermöglichen es, direkt nachzuvollziehen, wie CO2-intensiv der letzte Einkauf, die gebuchte Reise, oder das letzte Onlineshopping waren. Auf diese Weise wird die direkte Auswirkung der eigenen Alltagsgewohnheiten auf den Klimawandel für Nutzerinnen sichtbar. Nachhaltigkeit lässt sich konkret beziffern und ist nicht länger abstrakt, sondern wird konkret und greifbar. Durch das Anlegen entsprechender Leitlinien und erprobte Best Practices kann die Organisation für nachhaltigen Konsum eine gleichbleibende Datenqualität gewährleisten. Diese neu gewonnene Transparenz ermächtigt Konsumentinnen, bewusst die eigenen Alltagsgewohnheiten und das eigene Konsumverhalten zu ändern.

Zur technischen Umsetzung hat die Organisation für nachhaltigen Konsum die ecolytiq GmbH als Partner mit ins Boot geholt, die als Technologieanbieter ihre Plattform Banken, FinTech-Unternehmen und Finanzdienstleistern zur Verfügung stellt. Damit bald ein Blick auf das Smartphone genügt, um die mit dem Inhalt des Einkaufswagens verbundenen CO2-Emissionen im Blick zu behalten, wünschen sich beide nun vor allem eine aktive Beteiligung der Industrie.

Mehr Informationen zu ihrem offenen Standard für individuelle CO2-Emissionen auf Basis von Zahlungstransaktionen finden ihr unter: www.ofnk.org/standard


[1] https://home.kpmg/de/de/home/themen/2020/02/consumer-barometer-1-2020-nachhaltigkeit.html

[2] https://www.pwc.de/de/handel-und-konsumguter/gen-z-is-talking-are-you-listening.pdf

Zum Autor

David Lais ist Sozialunternehmer und Gründer mehrerer innovativer Start-ups im Bereich des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Sein erstes Unternehmen startete er im Alter von 16 Jahren und wechselte durch Zufall in die Zahlungsverkehrsbranche. Nach einem lebensverändernden Ereignis im Jahr 2015 beschloss er, seinen Schwerpunkt zu ändern und sein Wissen für nachhaltige und soziale Technologien einzusetzen. Wenige Monate später startete er sein neuestes Projekt, die Organisation für nachhaltigen Konsum (OfnK).

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