Eine Studie brachte es jüngst an den Tag: Setzen sich Banken ambitionierte Ziele für die nächste Zukunft, sind große Ertragssprünge drin. Dabei spielt Technologie eine wichtige Rolle.

Banken müssen sich heute den Vergleich mit Technologieunternehmen gefallen lassen. Technologie und Digitalisierung sind heute Treiber der Wertschöpfung, nicht einfach nur Hilfsmittel. Welcher Hebel darin von Analysten und Anleger:innen gesehen wird, zeigt sich etwa beim Vergleich zwischen Fintechs und der Bankenwelt. Das vergleichsweise junge Unternehmen Revolut bringt es auf eine Marktkapitalisierung von 10 Mrd. Dollar. Vordergründig sieht das im Vergleich mit der Bank of America nicht nach viel aus. Das Institut steht für 363 Mrd. Dollar. Benötigte dafür aber auch fast 100 Jahre Historie. 

Technologie als Treiber zu besseren Ergebnissen

Der Banking-Report 2021 von McKinsey sieht die deutsche Bankenwelt in einer guten Ausgangsposition. Mit ambitionierten eigenen Zielen halten die Berater:innen 30 bis 40 Mrd. Euro Ergebnissteigerung und 7 – 8 % Eigenkapitalrendite für machbar. Allerdings nur dann, wenn sich etwas ändert. Setzt sich der aktuelle Trend einfach nur fort, dann sind eher 0 – 4 % wahrscheinlich. 

Der weltweite Vergleich zeigt, dass die Profitabilität der Banken sich sehr unterschiedlich entwickelt. Finanzinstitute, die eine höheren Bewertung erzielen, haben in der Regel 40 bis 60 Prozent niedrigere operative Kosten als eine durchschnittliche Universalbank und ein viermal höheres Ertragswachstum. Grund dafür sind neben operativer Effizienz auch eine digitale UserExperience. Mit anderen Worten: Technologie. Und so nennt der Report auch gleich mehrere strategische Optionen, in denen Technologie eine wichtige Rolle spielt. 

Welche Technologien können den Unterschied ausmachen?

Aber was sind Beispiele für Technologien, die als Wachstums- und Werttreiber dienen können?

  1. Zahlungsverkehr: Paypal, Wise und Klarna haben durch den Einsatz ihrer proprietären Technologien die Überweisungszeiten für Privatkund:innen und SME fast auf Echtzeit verkürzt. Und das bei transparenten Preisen und einer vollständig digitalen UX. Im Vergleich mit dem globalen SWIFT Zahlungsverkehrsvolumen noch nicht die Masse – aber das Ende der Entwicklung ist sicher noch nicht erreicht. Denn, wie alle Kund:innen einer Bank wissen, gibt es doch noch immer deutliche Verzögerungen beim Weg des Geldes zwischen zwei Banken. Ein globales Cash Management mit Stablecoins könnte da noch einmal einen technologischen Sprung bedeuten.
  2. Embedded Finance Ansätze wie Alipay, Ikea und Klarna, die das Einkaufen und Bargeldverwaltung für Privatkunden und für SME durch eine digitale UX, neue POS-Terminalfunktionen und Lösungen für „Buy Now Pay Later“ ermöglichen.
  3. Blockchain-Technologie: Auf Basis von DLT werden bereits Schuldverschreibungen oder Assets wie Immobilien tokenisiert und als Collateral für DeFi Protokolle gehandelt respektive abgewickelt. Und das völlig an den Intermediären vorbei.
    Kryptowährungen sind in ihrer Verbreitung nach wie vor gering. Bemerkenswert ist die steile Kurve ihrer Akzeptanz. Anzahl und gehandeltes Volumen stiegen bisher exponentiell. Die Frage wird sein, ob dies nach den jüngsten Schlagzeilen (Stichwort Celsius, Ertragskonto, Nuri) so weitergehen wird.
    Wie stark das Disprutions-Potenzial dieser Technologie bewertet wird, zeigt die Investitionsbereitschaft in das Segment. 17 der 20 größten Risikokapitalfonds der Welt haben bereits in Unternehmen investiert, die DLT entwickeln.
  4. Prozessautomatisierungen, die wie in vielen Industrien auch in Finanzunternehmen massiv zur Verkürzung der Prozesszeiten, Kosteneinsparung und vor allem zu schnellerer und transparenterer Erfüllung der Kundenwünsche führen. Selbst komplexere Prozesse wie Kreditvergabe laufen heute im SME Bereich vollständig digital.
    Unterstützt werden diese Automatisierungen auch durch Verfügbarkeit von Rechenkapazitäten durch cloud-basierte Ansätze, APIs zu den externen Partnern in der Wertschöpfungskette und SaaS Angeboten für die Kunden.
  5. Datenanalytik und Ansätze der Künstlichen Intelligenz sind nicht nur für die Kunden wertvoll, die Einsichten zur Geschäftssteuerung oder Finanzstatus erhalten. Sie intensivieren auch den Lernzyklus der Finanzinstitute. Die KI-gestützten Finanzassistenten bieten z. B. Cashflow-Prognosen, die Kredite, Transaktionen und Abonnementdienste berücksichtigen. Deep-Learning-Techniken werden auf das Transaktionsverhalten der Kunden angewendet.
    Ki und Quantencomputing werden von Hedgefonds zur Auswertung von großen Datenmengen aus der Realwirtschaft genutzt, um Trading Signale zu erhalten.
  6. Im Handelsbereich haben Unternehmen wie Robinhood und Trade Republic den Handel für Privatkunden revolutioniert. Der Handel weiterer Assetklassen (Stichwort NFT) steht da noch aus. Durch den 24/7-Handel wird es im Assetmanagement zu weiterer Effizienzsteigerung kommen.

„Alien Technology“ auf der Banking Exchange

Welches Potenzial haben diese Technologien tatsächlich in der Zukunft, welche werden die Wertschöpfung vorantreiben und welche haben wir vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm? Diese Fragen wird Dr. Katrin Stark auf dem Panel „Alien Technology“ auf der BEX22 mit Prof. Axel Wieandt, Dr. Iris Bleck, Kerstin Schneider und Dr. Andreas Wolf diskutieren.

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