Willkommen zur Transactions 2020, dem Event, auf dem die wichtigsten Köpfe der Digitalisierungs-, Payment– und Banking-Branche zusammentreffen.

Dies ist eine Interviewreihe mit den diesjährigen Sprechern der Transactions 2020 – Heute wird uns Tom Dapp Rede und Antwort stehen. Tom arbeitet seit 2017 im Chief Digital Office der KfW Bankengruppe in Frankfurt am Main.

In der Branche ist es schon lange kein Geheimnis mehr: Die von Payment and Banking organisierte Veranstaltung Transactions geht am 19.November in die zweite Runde! Nach dem großen Erfolg des vergangenen Jahres schlagen wir auch in diesem Jahr wieder die Zelte in Offenbach bei Frankfurt/Main auf.

Auf dem Event treffen sich erneut die wichtigsten Köpfe der Digitalisierungs-, Payment– und Banking-Branche. Neben den vielen tollen Teilnehmern ist eine Veranstaltung immer auch nur so gut wie seine Speakerinnen und Speaker auf der Bühne. Die Transactions ist eine der wenigen interdisziplinären Konferenzen im DACH-Raum, die Querdenkern aus diversen Branchen zum Thema „digitaler Strukturwandel“ eine Bühne bietet. Wir freuen uns wieder auf nationale und internationale Stars aus dem Digital-Business, die einen Ausblick auf die wichtigsten Trends der Branche geben.

Wer diese tollen Köpfe sind, welche die TRX20 maßgeblich mitgestalten, das lest ihr in den Wochen in unserer Interviewreihe.

Mit dabei ist in diesem Jahr u.a. Tom Dapp, der sich in diesem Interview selbst vorstellt. Er diskutiert mit auf dem Panel: Wasser predigen, Wein saufen. Wieviel Verantwortung trägt unsere Branche?

Wir freuen uns über deine Zusage zur Transactions 20 im November: Bitte stelle dich doch kurz einmal vor.

Vielen Dank für Die Einladung als Panelist einen Beitrag auf der diesjährigen TRX20 zu leisten. Mein Name ist Tom Dapp und ich arbeite seit 2017 im Digital Office der KfW Bankengruppe.

Seit wann beschäftigst du dich mit dem Thema deines Panels und warum begeisterst du dich dafür?

Seit meinem Start in das Arbeitsleben bei Deutsche Bank Research im Jahre 2008 begeistere ich mich für den digitalen Strukturwandel und den damit verbundenen, oftmals nur erahnten, facettenreichen Auswirkungen. Da ich seit meinem Studium im Finanzsektor tätig bin, liegt es nahe, dass ich mich auch mit digitalem und programmierbarem Geld beschäftige. Nur so werden wir z.B. das Potential des vielgepriesenen „Internet of things“ entfalten können.

Tom Dapp

Die TRX findet zum zweiten Mal statt: Welchen Relevanz hat die Veranstaltung für dich bzw. für die Branche bekommen?

Auf der TRX20 treffen branchen- und länderübergreifend querdenkende Köpfe aufeinander, die den digitalen Strukturwandel in seiner Bedeutung und seinen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen erkannt haben. Das geteilte Wissen bzw. das Teilen der individuellen, bisherigen Lernkurven dient als elementarer Wissenstransfer/Impuls und zahlt somit auch auf das Vorankommen des Innovationsstandorts Deutschland ein.

Der Situation angepasst, wird die diesjährige TRX das erste Mal als Hybrid-Format stattfinden. Welche Erfahrungen hast du bislang mit solchen digitalen Eventformaten gemacht?

Heuer hat bereits die Banking Exchange (BEX20) nahezu 100% virtuell stattgefunden. Das war aus meiner Sicht ein erfolgreiches Modell. Der Content hat dadurch nicht an Qualität verloren. Allerdings leben Netzwerk-Formate auch davon, dass sich die eigene bzw. erweiterte Community nicht nur auf Twitter und anderen sozialen Plattformen austauscht, sondern sich auch hin und wieder live und in Persona (also physisch) trifft. Mit vielen Peers möchte ich mich auch gerne im persönlichen Gespräch austauschen. Das ist für mich nach wie vor wertvoll.

Welche Fragen würdest du deinen Mitpanelisten gerne selbst stellen?

Da fallen mir sicherlich während des Panels einige Fragen ein, die sich aus der Diskussion ergeben.

Die TRX findet in Offenbach statt. Warum sollte FinTech auch jenseits der großen Hubs ein Thema sein?

Trx Tom Dapp

Das sind aus meiner Sicht zwei unterschiedliche Themen. Die Standort-Diskussion halte ich für überbewertet, denn ein Event lebt von den Persönlichkeiten, nicht von der Wahl der Location. Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist sicherlich eines der dominanten Faktoren. Wenn Konferenzen künftig vermehrt als hybride Modelle, also sowohl virtuell als auch physisch angeboten werden, dann spielt die Location nur noch eine untergeordnete Rolle.

Hinsichtlich der Fintech- oder besser gesagt der Start up-Bewegung spielt Standortwettbewerb natürlich eine größere Rolle, wenn es darum geht Jungentrepreneure anzulocken. Hier spielen u.a. monetär getriebene Faktoren eine Rolle: Sind gewerbliche Räumlichkeiten bezahlbar, wie hoch sind die Lebenshaltungskosten, gibt es Steuervorteile, etc. Wenn Deutschland mit seiner politisch föderalen Struktur ein attraktiver Wirtschaftsstandort sein möchte, braucht es für diese Belange durchaus neue Ansätze/Lösungen.

Rückblickend auf das Jahr – was hat sich in deinem speziellen Wirkungsradius massiv verändert? Was davon ist positiv, was negativ?

Dieses Jahr ist natürlich sehr stark durch Covid-19 geprägt und den damit massiven (zeitlich versetzten) Auswirkungen auf Gesellschaft und Ökonomie. Viele noch kommenden Auswirkungen können wir auch nur erahnen. Persönlich bin ich eher privilegiert durch die Krise gekommen, weil meine Familie nach wie vor gesund, mein Arbeitsplatz nicht gefährdet und meine Existenz nicht in Frage gestellt ist. Die konsumreduzierte Entschleunigung hat mir persönlich gutgetan und der Wegfall von täglichen Pendelzeiten durch das Home Office verschafft mir mehr Produktivität und eine flexible Zeiteinteilung für Arbeit und Familie. Vielen geht es aber leider nicht so gut. Solidarität ist daher das Gebot der Stunde.

Mir ist die letzten Wochen eine Sache vermehrt aufgefallen: Die derzeitige Situation ist für einen Großteil der Menschen mit viel Unsicherheit und vielleicht auch mit Angst verbunden. Mehr Unsicherheit und Angst als wir es vielleicht aus der sogenannten VUCA-Welt vor der Pandemie schon vereinzelt kannten.

Daher sollten wir darauf achten, dass wir jetzt nicht Gefahr laufen, all unsere Entscheidungen, Projekte und Handlungen zu stark durch diese (temporäre und vorübergehende) Pandemie beeinflussen zu lassen und in eine Art Schockstarre bzw. in einen Stillstand gelangen. Angst ist kein guter Berater.

„Wir dürfen unsere Entscheidungen, Projekte und Handlungen nicht zu stark durch diese Pandemie beeinflussen lassen.“

Jede Krise bietet Chancen für Veränderungen und Innovationen. Es heißt auch, dass Innovationen am besten aus der Not heraus entstehen.  Daher wünsche ich mir, dass wir diese Zeit der Entschleunigung nutzen, um unseren moralischen Kompass neu zu justieren: Wie wollen wir künftig miteinander interagieren? Business as usual oder haben wir jetzt die vielleicht einmalige Gelegenheit viele Prozesse, Systeme und Routinen mutig in Frage zu stellen, die wir bisher nahezu blind akzeptiert und für selbstverständlich gehalten haben?

Wie schaffen wir es, uns aus der puren ökonomie- und konsumgetriebenen Systemlogik unseres Wirtschaftens zu befreien, um mehr Resilienz, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Solidarität in unseren Alltag zu bringen? Das sind aus meiner Sicht grundlegende Fragen, denen wir uns als Gesellschaft widmen sollten.

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