Nachrichten rund um den Krypto-Space, Blockchain-Technologie und das Finanzwesen nehmen in der Berichterstattung einen immer größeren Stellenwert ein. Wie geht es mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) weltweit weiter? Wie agieren Banken und andere Unternehmen im Krypto-Space? Dabei den Überblick zu behalten, wird zunehmend schwerer.

Aber keine Sorge! Wir vom Podcast „Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll“ übernehmen das für euch und fassen an dieser Stelle monatlich die wichtigsten Meldungen rund um das traditionelle und Krypto-native Finanzwesen sowie die Blockchain-Technologie zusammen.

Krypto-Regulatorik in den USA

Die Wertpapieraufsichtsbehörde United States Securities and Exchange Commission (SEC) schlägt eine neue Regel zur Verwahrung von Vermögenswerten. Der Vorschlag muss noch offiziell von der SEC verabschiedet werden, um rechtskräftig zu werden. Um ein qualifizierter Krypto-Verwahrer nach dieser neu vorgeschlagenen Regel zu werden, müssen US-amerikanische und Offshore-Firmen zusätzlich sicherstellen, dass alle verwahrten Vermögenswerte – einschließlich Kryptowährungen – ordnungsgemäß voneinander segregiert sind. Zusätzliche Anforderungen sind z. B. jährliche Prüfungen durch Wirtschaftsprüfer und andere Transparenzmaßnahmen.

Die größte Kryptobörse der Welt Binance erwägt, sein Geschäft mit US-Geschäftspartnern einzustellen. Der Grund dafür ist der wachsende regulatorische Druck seitens der SEC (siehe oben). Binanc‘ Beziehungen zu einem Bankpartner und dem Stablecoin-Emittenten Paxos stehen unter intensiver SEC-Prüfung.

Die amerikanischen Regulierungsbehörden, wie die SEC oder die New Yorker NYDFS, gehen nun im großen Maße gegen Stablecoin-Anbieter vor. Paxos, dem Emittenten des BUSD-Stablecoins, droht eine Klage der SEC. Nach Einschätzung der SEC handle es sich bei dem Stablecoin um ein registrierungspflichtiges Wertpapier. Paxos stellte die Zusammenarbeit mit Binance rund um den BUSD daraufhin ein, wenngleich Paxos mit der Einordnung der SEC nicht übereinstimmt. Auch weitere Stablecoin-Emittenten könnten nun in den Fokus der SEC geraten.

Die SEC-Untersuchung, ob Kraken nicht registrierte Wertpapiere US-Verbrauchern angeboten hat, befindet sich nun in einem „fortgeschrittenen Stadium“ und könnte in den kommenden Tagen zu einem Vergleich führen.

Der Anklagegrund ist angebliche Orchestrierung eines Multi-Milliarden-Dollar-Betrugs mit Krypto-Wertpapieren. Die SEC behauptet, dass Terraform und Do Kwon es versäumt haben, die Öffentlichkeit vollständig, fair und wahrheitsgemäß zu informieren, wie es für eine Reihe von Krypto-Wertpapieren erforderlich ist. Die SEC verwies auf den inzwischen zusammengebrochenen algorithmischen Stablecoin von Terraform Labs, TerraClassicUSD (USTC), und die damit verbundene Kryptowährung Terra Luna Classic (LUNC).

Krypto-Updates aus Deutschland und EU

  • Siemens begibt Krypto-Anleihe im Wert von EUR 80 Millionen:
    Die einjährige Anleihe wurde auf der öffentlichen Polygon Blockchain emittiert. Die Emission wurde von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe begleitet, die auch als Wertpapierregisterführer fungierte sowie die Kryptoverwahrung der Schlüssel bereitstellte. Die DekaBank, DZ Bank und Union Investment kauften Anteile der Anleihe.

Die DekaBank baut mit METACO Harmonize die Verwahrung und Verwaltung digitaler Vermögenswerte auf. Das Wertpapierhaus der deutschen Sparkassen verwaltet ein Kundenvermögen von rund EUR 363 Mrd., hauptsächlich in Fonds. Sie plant nicht den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin im Rahmen der Partnerschaft mit Metaco anzubieten, sondern setzt voll auf regulierte, tokenisierte Wertpapierprodukte nach dem elektronischen Wertpapiergesetz.

Nach Informationen von Finance Forward startet ein kleines Team das Unternehmen unter dem ursprünglichen Namen Bitwala neu – angeführt von Gründer Jan Goslicki und Dennis Daiber als neuem CEO. Wieder soll Bitwala den einfachen Handel mit den großen Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum ermöglichen. Bitwala soll – wie damals zur ersten Gründung – auf Self-Custody Wallets aufbauen. Das bedeutet, dass die Kundinnen und Kunden ihre Geldanlege ausschließlich selbst verwalten.

Der Kryptoverwahrer Finoa machte im Krypto-Boomjahr 2021 EUR 13 Mio Umsatz und einen Gewinn von rund EUR 3,3 Mio. Für das Jahr 2022 wird aufgrund des Markteinbruchs jedoch kein so gutes Ergebnis erwartet: die Nachfrage nach der spekulativen Asset-Klasse ist stark eingebrochen, was zu ausbleibenden Gebühren für die Verwahrung führt. Trotzdem bleiben die Fixkosten erhalten, was Finoa dazu verleitet hat, rund ein Viertel der Beschäftigten bereits im Mai 2022 zu entlassen.

Rund USD 65 Mio wurden im Rahmen der Series B von der Digital-Asset-Plattform Taurus eingesammelt. Die beteiligten Banken können über Taurus nicht nur Investments ihrer Kunden in Bitcoin, Ether und Co. abwickeln und verwahren. Sie können dort auch tokenisierte Wertpapiere, etwa Unternehmensanteile, verwahren. Die Deutsche Bank plant, die Taurus-Lösung in ihre eigene IT-Umgebung für die Verwahrung digitaler Vermögenswerte zu integrieren. 

Die Sandbox schafft einen paneuropäischen Rahmen für den Regulierungsdialog, um die Rechtssicherheit für innovative Blockchain-Lösungen zu erhöhen. Die Sandbox läuft von 2023 bis 2026 und wird jährlich 20 Projekte unterstützen, darunter auch Anwendungsfälle des öffentlichen Sektors auf der europäischen Blockchain-Dienste-infrastruktur.


Update zu Krypto-Pleiten: Genesis, Digital Currency Group & FTX

Zahlreiche politische Persönlichkeiten und Aktionsgruppen haben Post von FTX erhalten, in der FTX und seine Schuldner ihre Forderung nach Rückgabe der von Bankman-Fried vor dem Konkurs des Unternehmens gespendeten Gelder mit der Androhung rechtlicher Schritte äußern. Nach US-amerikanischem Recht können Zahlungen, die innerhalb von 90 Tagen vor dem Konkurs erfolgen, zurückgefordert werden, wenn sie dazu führen, dass ein Gläubiger mehr erhält, als ihm am Ende des Konkursverfahrens zugestanden hätte (sogenannte Clawbacks). 

Alameda Research, das Schwesterunternehmen von FTX, hat den Krypto-Kreditgeber Voyager Digital verklagt und versucht Kreditrückzahlungen zurückzufordern, die FTX vor seinem Konkurs im November 2022 geleistet hat. FTX hatte den im Juli 2022 pleite gegangenen Kryptowährungskreditgeber Voyager Digital im September 2022 für USD 1,4 Mrd. gekauft. Alameda erklärte, dass FTX im August Zinszahlungen in Höhe von USD 3,2 Mio, im September rund USD 249 Mio und im Oktober USD 194 Mio an Voyager gezahlt hat. Alameda versucht nun die Claw Back-Regelung anzuwenden und das Geld zurückzufordern. 

Die Abwicklung der im Januar Insolvenz angemeldeten Firma Genesis beinhaltet eine Kapitalisierung des zehnjährigen Schuldscheins, den DCG an Genesis als Gegenleistung für die ausgefallenen Forderungen des Hedgefonds 3AC gegeben hatte. DCG plant, die Beteiligung an der gewinnbringenden Genesis Trading-Gesellschaft zum Verkauf zu stellen. Zudem hat die DCG kürzlich ein Viertel ihrer Bestände der Grayscale ETH-Trust-Anteile verkauft.

Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs)

Nun hat auch die Bank of England in einem gemeinsame Papier mit dem Finanzministerium die Notwendigkeit und die mögliche Ausgestaltung einer eigenen CBDC im Detail untersucht. Während eine CBDC langfristig notwendig sei, sei es aktuell noch nicht an der Zeit, eine Entscheidung hinsichtlich einer CBDC-Einführung zu treffen, so die Bank of England. Außerdem wurde eine Konsultation zum digitalen Pfund gestartet, woran Stakeholder bis Juni teilnehmen können. 

Die Bank of Japan wird im März 2023 die PoC-Phase rund um eine eigene CBDC beenden und ein Pilotprogramm starten. Nachdem die technische Machbarkeit untersucht wurde, soll diese nun praktisch getestet werden sowie Test-Transaktionen in einer Simulationsumgebung durchgeführt werden. Außerdem sollen Offline-Zahlungen getestet werden. Darüber hinaus soll ein CBDC-Forum zum Austausch mit Unternehmens des Privatsektors eingeführt werden.

Die Bank of Indonesia hat die erste Phase des CBDC-Projekts Garuda beendet und startet nun eine Konsultation zu den bisherigen Erkenntnissen rund um eine eigene Wholesale CBDC. Im Rahmen der Konsultation werden Stakeholder zu den Funktionalitäten, sowie der Integration mit bestehenden Zahlungssystem befragt. In der zweiten Phase des Projekts soll es nun um das Settlement von tokenisierten Wertpapieren gehen. Die dritte Phase widmet sich schließlich einer Retail-CBDC.

Berichten der Bank of Russia sollen vor allem reale Zahlungen zwischen Endnutzern sowie Bezahlungen in ausgewählten Shops im Fokus stehen. 13 Banken sollen in das Projekt involviert sein. 

Metaverse & Web3

Microsoft hat seine noch junge Metaverse-Abteilung stark abgebaut. 100 Mitarbeiter sollen aus dem Forschungsbereich entlassen worden sein. Das Team Industrial Metaverse Core beschäftigte sich Metaverse-Anwendungsfällen rund um den Betrieb von Steuerungssystemen in Elektrizitätswerken, in der Robotik und in Transportnetzwerken.

Die Web3-Musikplattform AnotherBlock hatte 0,99 % der gesamten Tantiemen für den Song „Bitch Better Have My Money“ auf 300 Ethereum NFTs aufgeteilt. Einer der Produzenten des Songs, Jamil „Deputy“ Pierre, hat den Rihanna-Song im Jahr 2015 mitproduziert und einen Prozentsatz seiner Tantiemen in die Blockchain eingebracht. AnotherBlock erklärte nun, dass das automatische System von OpenSea das Projekt entfernt habe, ohne AnotherBlock zu benachrichtigen.

Mitten im Metaverse-Hype hatte der weltgrößte Videospiele-Anbieter Tencent Mitte 2022 die Sparte „Extended Reality“ (XR) gegründet und dafür fast 300 Personen eingestellt. Sie sollten nicht nur die Software für das Metaverse schreiben, sondern auch Kontroller entwickeln, um sich in der virtuellen Welt zu bewegen. Tencent löst nun die XR-Sparte auf.

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