Das Arbeiten der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist primär geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weitverbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? Heute: Thomas Wernet von CRIF

In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Thomas Wernet unsere Fragen.

Dürfen wir vorstellen: Thomas Wernet von CRIF

Wer bist Du, was machst Du? 

Mein Name ist Thomas Wernet, die meisten nenne mich allerdings „Tom“. Meine berufliche Laufbahn ist von Sales geprägt, eigentlich habe ich meinem Leben lang nichts Anderes gemacht, was ich auch voll ok finde. Seit September 2020 bin ich bei CRIF Deutschland für die Marktseite verantwortlich. Wir betreuen und adressieren den deutschen Markt mit unseren digitalen Identity-, Credit Risk- und Fraud Prevention-Lösungen mit den Schwerpunkten auf Finanzinstitute, Automotive und Mobility, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger sowie Gewerbe, Handel, E-Commerce und die digitale Branche inkl. Gaming und Gambling.

Wie sieht ein klassischer Tag in Deinem Leben aus?

Sehr zum Leidwesen meines Partners beginnt der Tag immer mit einem Griff zu meinem iPhone. Ich bin ein Frühaufsteher und liebe es, morgens um 6 Uhr entweder ins Gym zu gehen oder, sofern ich nicht unterwegs bin, im Nympenburger Park in München zu joggen, immer mit einem Podcast auf den Ohren, sehr oft mit dem von Payment & Banking. Sofern ich im Homeoffice bin, rufen dann nach dem Müsli die zahlreichen digitalen Termine.

Glücklicherweise normalisiert sich mein Leben seit einigen Wochen wieder, sodass ich oft entweder in unserem CRIF Office in Karlsruhe oder Hamburg oder aber bei Kunden vor Ort sein kann. Unterwegs zu sein, vor allem wenn der Austausch mit Kunden der Grund ist, ist definitiv das, was mich in meinem Job am meisten motiviert.

Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?

Ich bin seit gut 10 Jahren nun in der Payment-Branche und war die Zeit davor lange in der Telco- Industrie. In meiner Zeit bei Telefonica habe ich sehr aufmerksam die Bemühungen der deutschen Netzbetreiber in puncto „mpass“ verfolgt und mich hier zum ersten Mal mit dem Thema Payment beschäftigt. Leider sind diese Anstrengungen ja bekannterweise nie richtig erfolgreich gewesen, obwohl diese Unternehmen die ideale Ausgangsvoraussetzung gehabt hätten. In dieser Zeit ist dann auch meine Leidenschaft für digitale Payment-Methoden entstanden.

Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?

Nach meiner Zeit bei o2 bin ich 2011 zu Billpay gekommen, wo ich mich das erste Mal so richtig mit der Fintech-Branche beschäftigt habe.

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Wie definierst Du FinTech? 

Rein von der Begrifflichkeit geht es in meiner Definition um die Technologie für Finanzunternehmen. Dass daneben aber ganz andere Themen eine entscheidende Rolle spielen, wissen wir als Fans der Branche natürlich. Siehe unten.

Was glaubst Du, machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs? 

Etablierte Unternehmen haben den Vorteil, ihr Handeln auf Basis ihrer Erfahrung zu steuern. Das kommt ihnen insbesondere bei Themen wie Regulierung und Compliance entgegen. Die jüngste Vergangenheit hat ja an einigen prominenten Beispielen gezeigt, dass in diesen Bereichen Hands-On-Mentalität oder die Marketingstory eher sekundäre Priorität hat. Allerdings kann dieser Ansatz aber auch zum Nachteil werden und sie davon abhalten, neue Wege zu gehen.

Was kann man von FinTechs lernen? 

Erstens, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen! FinTechs haben meiner Meinung nach den Bankenbereich revolutioniert, in dem sie ihr Handeln der Kundenbrille unterworfen haben. In der Bankenwelt hat sich ja jahrzehntelang nichts verändert, da sie sich nicht ändern musste. Der zweite Bereich, in dem etablierte Unternehmen von FinTechs lernen können, ist der Bereich rund um Mindset, Kommunikation, Fehlerkultur etc. Hier tun sich tradierte Unternehmen mit wenig Fluktuation und einer starren Hierarchie natürlich schwer.

Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer? 

Ganz entscheidend ist natürlich die berühmte Legacy. Eine Systemlandschaft, die in mehreren Jahrzehnten entstanden und um zusätzliche Komponenten erweitert wurde, digitalisiert man nicht so einfach wie die eines Startups. Ein zusätzlicher Grund ist meiner Meinung nach aber auch wieder die Kultur des etablierten Unternehmens. Man ist natürlich in einer großen, komplizierten Struktur, wohlmöglich inklusive Betriebsrat, nicht so agil wie in einer jungen, hierarchieflachen Organisation.

Was macht deinen Job täglich interessant?

Ganz klar: die Abwechslung. Bei mir ist fast jede Woche anders. Derzeit sind wir bei CRIF in einem Transformationsprozess, in dem wir die strategische Ausrichtung, die allgemeine Vorgehensweise sowie die komplette Kultur inklusive Kommunikation und Umgang miteinander verändern. Das ist gerade eine intensive Zeit, aber auch super interessant.

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest? 

Ich habe in der Hotellerie meine berufliche Laufbahn gestartet, was mich vor allem bei dem Thema Kundenorientierung massiv geprägt hat. Und ich hatte in diesen 4 Jahren so viele schöne Erlebnisse, dass ich heute noch mit funkelnden Augen davon erzählen kann. Ich denke also, dass ich dort noch wäre oder vielleicht sogar ein kleines Hotel mit Fokus auf eine gute Küche führen würde, was auch ein kleiner Traum von mir ist.

Worauf bist du stolz?

Stolz ist irgendwie ein großes Wort im allgemeinen Bezug auf mich. Ich habe viele stolze Momente, wenn ich mit meinem Team bei CRIF einen tollen Abschluss oder persönlich gewisse sportliche Ziele erreicht habe. Allgemein bin ich sehr zufrieden mit mir als Person und froh, dass ich zum einen authentisch bin und authentisch handle und zum anderen eine sehr positive Grundeinstellung zum Leben habe. Beide Charaktereigenschaften halte ich für essenziell, wenn es um die Themen Sales und Führung geht.

Wieso gibt es nicht mehr Frauen in der Tech-Branche?

Technologie ist leider (bislang) nicht die erste Leidenschaft einer Frau. Hier muss man bereits in der Schule und darauf aufbauend bei der Ausbildung ansetzen, um mehr Frauen dafür zu begeistern. Wenn sich an diesen Strukturen aber nichts ändert, werden wir auch in den kommenden Jahren keine Veränderung sehen. Darüber hinaus gilt es, inspirierende Frauen, die bereits erfolgreich in der IT-Branche Fuß gefasst haben, sichtbar zu machen. Hier können Konferenzveranstalter einen Beitrag leisten, indem sie Frauen eine entsprechende Bühne bieten. Die Event-Formate von Payment & Banking gehen hier mit gutem Beispiel voran.

Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?

Mich fasziniert, wie Tencent und Alibaba so disruptiv einen riesigen Markt nachhaltig verändert haben. Dort einen Tag zu arbeiten, wäre sicher ein Erlebnis. Mich würden die Themen Transparenz, Kommunikation und Performance der Teams interessieren, da die Kultur natürlich eine ganz andere ist.

Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?

Mit Angela Merkel einen Teller ihrer berühmten Kartoffelsuppe zu essen, wäre sicher ein Erlebnis. Ich bin zwar nicht mit allen politischen Einstellungen von ihr einer Meinung, aber finde trotzdem, dass sie in den 16 Jahren viele Themen richtiggemacht hat. Zudem würde mich interessieren, warum sie das Thema Digitalisierung nie wirklich priorisiert hat. Ich kann zwar mit meinem iPhone einen Tesla bestellen, aber mein COVID-Testergebnis wird einigen Gesundheitsämter in Deutschland noch per Fax mitgeteilt.

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