Als Team von Payment and Banking versuchen wir, einen kontinuierlichen Überblick über die Branche zu behalten und berichten über kleine wie große Fintechs und Insurtechs, über etablierten Banken ebenso wie über Neo-Banken, über digitale Strategien, über große Investitionen nationaler und internationaler Geldgeber, schreiben über Exits und liefern Analysen zu aktuellen Themen.

Manche Unternehmen erscheinen dabei häufiger in der Berichterstattung als andere. Das wollen wir ändern und starten mit „was macht eigentlich …“ eine neue Rubrik, in der wir den vielen tollen Unternehmen der Branche Aufmerksamkeit schenken werden, die einen hervorragenden Job machen, im täglichen Business aber manchmal ein wenig unter dem Radar bleiben. Wir wollen wissen, was die Gründer gerade umtreibt, was Stand der Stunde ist, welche Pläne aktuell verfolgt werden und womit uns das Unternehmen sogar bald überraschen wird.

Dieses Mal sprechen wir in der Rubrik „was macht eigentlich…?“ mit Markus Jordan, Gründer und Geschäftsführer vom Anlegerportal extraETF und Easyfolio.

Lass uns über extraETF sprechen. Ihr seid seit 2008 im Bereich ETFs aktiv und habt euch in dieser Zeit laufend weiterentwickelt. Wo steht ihr heute?

Richtig, wir sind 2008 mit einem wöchentlich erscheinenden ETF-Newsletter gestartet. Heute betreiben wir mit extraETF.com ein Anlegerportal zum Thema Vermögensaufbau mit ETFs und veröffentlichen dazu passend alle zwei Monate ein Print-Magazin – das Extra-Magazin. Seit 2019 bieten wir unseren Nutzern zudem auch die Möglichkeit ihre Portfolios mit unserem extraETF Finanzmanager zu überwachen. Wir verschaffen ihnen damit einen Einblick in ihr Vermögen, der sonst nur sehr vermögende oder institutionelle Anleger vorbehalten ist.

Mit unseren Angeboten machen wir heute jährlich knapp zwei Millionen Euro Umsatz. Das alles haben wir über die Jahre nahezu aus eigener Kraft geschaffen. Zum Start konnte ich Carl-Franz von Quadt (Gründer der Markt & Technik Verlag AG, Herausgeber von Elektronik- und Computerzeitschriften, Fachbüchern und Software, Anm. d. Red.) als Business Angel gewinnen. Er hat sich schon damals sehr für ETFs interessiert und wollte mich auf meinem Weg unterstützen. Er ist auch heute noch mit an Bord und steht uns als Mentor jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Wie habt ihr Business-seitig die letzten zwei Jahre erlebt?

Seit Beginn der Pandemie haben sich immer mehr Menschen mit dem Kapitalmarkt beschäftigt. Dieser Boom hat sich sehr positiv auf unsere Geschäftsentwicklung ausgewirkt. Der Wissensbedarf ist enorm und mit unseren Angeboten decken wir die Fragen der Anleger ab. Wir sind daher in den letzten Jahren enorm gewachsen. Wir haben während der Pandemie sogar das Team erweitert und suchen auch aktuell noch mal Verstärkung für die Bereiche Kundenservice, Redaktion und Marketing.

Erzähl doch bitte einmal, wie es damals losging. Ihr habt über die letzten Jahre eine interessante Entwicklung durchlebt.

Ich habe meine Firma 2007 gegründet. Damals waren wir als Consultant im Bereich Derivate aktiv. Wir haben Banken und Vermögensverwalter bei der Auflage von strukturierten Produkten unterstützt.

Im Jahr 2008 bin ich dann auf das Thema ETF aufmerksam geworden und war sofort Feuer und Flamme. Da es zu dieser Zeit in Deutschland so gut wie keine Informationen über ETFs gab, hatte ich mich dazu entschlossen, einen regelmäßigen Newsletter darüber zu schreiben. Zusammen mit meinem damals noch sehr kleinen Team haben wir Funktionsweise von ETFs erklärt und über aktuelle Entwicklung des ETF-Markts berichtet.

Wir waren damals also so eine Art Branchendienst. Aus der Idee, eine gedruckte Jubiläumsausgabe zu veröffentlichen, ist dann ein monatliches Print-Magazin zum Thema Geldanlage mit ETFs entstanden. Heute erscheint das Extra-Magazin sechsmal im Jahr und kann an vielen Kiosken in Deutschland gekauft werden.

Im Laufe der Jahre entstand so Schritt für Schritt unser Anlegerportal. Auf extraETF.com findet man heute alles, was man für eine erfolgreiche Geldanlage mit ETFs benötigt. Wir investieren sehr viel Zeit, Energie und Leidenschaft, um Geldanlage für jedermann einfach und verständlich zugänglich zu machen. Die vielen positiven Bewertungen auf Trustpilot zeigen, dass uns das sehr gut gelingt.

Wie viele Abonnenten hattet ihr anfänglich und wo steht ihr heute?

Wir sind bei null gestartet und haben uns über die Jahre eine stetig wachsende ETF-Community aufgebaut. Heute besuchen monatlich rund 600.000 Nutzer unser Anlegerportal. Zudem nutzt ein Großteiler unserer rund 75.000 registrierte Nutzer den extraETF Finanzmanager zur Portfolioüberwachung. Das Extra-Magazin erreicht zudem mit jeder Ausgabe rund 20.000 Leser.

Einst seid ihr als B2B Angebot gestartet, dann kam der Richtungswechsel hin zu B2C? Wie kam’s?

Stimmt, wir haben uns im Verlauf der Jahre zunehmend auf die Zielgruppe der Privatanleger fokussiert. Dort sehen wir einfach den größten Bedarf. Viele Anleger wissen, dass sie etwas für die Rente tun müssen, aber sie wissen nicht, wie und mit was der Start gelingt. Hier stehen wir als neutrale Anlaufstelle bereit. Denn wer in ETFs investieren möchte, der muss sich im Wesentlichen selbst um seine Geldanlage kümmern – und dass ist mit dem nötigen Wissen problemlos möglich. Auch wenn sich in den letzten Jahren in der Finanzindustrie einiges getan hat, viele Banken bieten ETFs aufgrund der fehlenden Vertriebsprovisionen auch heute nicht an.

Und dann gab es noch Easyfolio?

Genau, wir hatten bereits 2012 beobachtet, dass es zunehmend Anleger gab, die ein steigendes Interesse ETFs entwickelten, aber keinen richtigen Zugang dazu fanden. Damals hatten nur wenige Banken ETFs angeboten, zudem gab es auch noch keine Robo-Advisors.

Die Idee mit Easyfolio war daher denkbar einfach: Wir bieten drei günstige ETF-Portfolios an, in die Anleger über jede Bank bereits ab 10 Euro investieren können, ganz nach dem persönlichen Risikoappetit. 2014 sind die Fonds dann auf den Markt gekommen. Wir waren damals mit Vaamo, Fintego und Quirion die ersten Robo-Advisors in Deutschland. Der Ritterschlag für uns war dann der Einstieg einer Tochtergesellschaft der F.A.Z.. Leider hat sich die Zusammenarbeit nicht so entwickelt wie geplant. Ende 2015 habe ich mich dann entschieden Easyfolio zu verlassen, um mich vollkommen auf das Thema extraETF zu konzentrieren. Easyfolio gibt es heute noch immer und die Fonds haben alle eine großartige Wertentwicklung erzielt.

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Bedauerst du deinen Weggang?

Rückwirkend gesehen bin ich über diesen Schritt sehr froh. Das Thema ETF hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Wir sind mit unseren Angeboten hervorragend positioniert. Zudem schätze ich es heute sehr unabhängig zu sein. Es entstehen Interessenskonflikte, wenn man ein Portal betreibt oder ein Magazin veröffentlicht, dass Tipps zur Geldanlage gibt, dann aber auch noch eigene Finanzprodukte anbietet. Heute können wir alle Broker- und Robo-Advisor-Angebote neutral analysieren und bewerten, damit wir die wirklich guten Angebote für unsere Nutzer finden.

Es gibt heute fast keine unabhängigen Finanzplattformen mehr. Viele wurden aufgekauft oder bieten eigene Finanzprodukte an. Finanzen.net betreibt den Robo-Advisor Oskar und den Neobroker Finanzen.net Zero, Wallstreet Online betreibt den Smartbroker, Onvista gehört zur Comdirect und unser Mitbewerber JustETF wurde kürzlich von Scalable Capital gekauft. Wir fühlen uns daher mit unserer neutralen und unabhängigen Position sehr wohl.

Welche Zielgruppe sprecht ihr mit eurem Angebot an und wie findet ihr die?

Wir fokussieren uns auf Anleger, die sich für das Thema ETFs und den langfristigen Vermögensaufbau interessieren. Das sind vor allem Anleger, die schon über ein wenig Erfahrung im Bereich Wertpapiere verfügen. Leider erreichen wir damit heute vor allem männliche Nutzer.

Wir sind auf vielen verschiedenen Kanälen aktiv, mit dem Extra-Magazin sogar am Kiosk vertreten. Aber natürlich erreichen wir unsere Community vor allem über digitale Kanäle und Social-Media. Wir betreiben beispielsweise auf Facebook die Gruppe ETF-Strategie by extraETF, die mittelweile über 50.000 Mitglieder umfasst.

Ich hätte jetzt gedacht, dass das Thema ETF doch ein bisschen weiblicher ist im Vergleich zu anderen Produkten.

Leider nicht. Wir wollen das aber definitiv ändern und kooperieren dazu beispielsweise mit einigen Finanzbloggerinnen.

Wie erklärungsbedürftig sind ETFs denn heute noch?

Zum Glück hat sich das Wissen zum Thema in den letzten zwei bis drei Jahren sehr zum Positiven verändert. Sogar Verbraucherzentralen empfehlen ETFs zum langfristigen Vermögensaufbau. ETFs sind daher inzwischen fast schon Mainstream – jeder hat bereits mal davon gehört. Ich denke auch wir haben in den letzten 15 Jahren einiges dazu beigetragen.

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