Das Insurtech Jarowa aus der Schweiz sichert sich ein respektables zweistelliges Funding im Rahmen einer Serie-A-Finanzierung. Ganz offenbar ist die Insurtech-Szene weniger von der aktuellen Krisenstimmung an den Märkten betroffen. 

Das Insurtech hatten wir Anfang des Jahres bereits einmal erwähnt: „Insurtechs wie Jarowa expandieren und überzeugen mit technischen Lösungen, nicht mit Fundings und disruptiven Ideen.“ 

Nun kommt zu einer guten Idee und Umsetzung doch noch ein Funding hinzu. Eos Venture Partners führt die Runde mit einem Volumen von 12,4 Mio. CHF an. Die Serie-A-Finanzierung kommt indes doch reichlich spät, schließlich reichen die Wurzeln des Insurtechs bereits in das Jahr 2016 zurück. 

Nachdem sich Jarowa erfolgreich in der Schweiz etablieren konnte, ist das Unternehmen seit 2021 auch in Deutschland aktiv und wird mit dem frischen Kapital weiter expandieren. Und seit der Gründung hat sich das Lösungsportfolio auch erweitert, wobei die Grundidee die gleiche geblieben ist.

Was macht Jarowa eigentlich?

Abstrakt formuliert führt Jarowa Versicherer, Kunden und Dienstleister auf einem Marktplatz zusammen und bietet rundherum digitale Prozesse an. Okay, das war jetzt zu abstrakt. Also ein Blick auf die ursprüngliche Idee: 

Es gibt einige Schadensfälle, die für alle Beteiligten extrem nervenaufreibend und komplex sind, was sich auch nur diejenigen so richtig vorstellen können, die davon betroffen waren. 

Während Sie gemütlich auf der Couch in ihrer Mietwohnung sitzen, zeigt sich an der Wand des Raumes erst ein kleiner unschöner Fleck, der rasch größer wird, bis es dann direkt aus der Wand tropft. Ein Rohrbruch einer Wasserleitung. Das ist nicht nur eine große Schweinerei, sondern auch ein klassischer Versicherungsschaden. Wir lassen jetzt mal der Einfachheit weitere Kollateralschäden weg, wie etwa Schäden an der Einrichtung. Als Vermieter müssen Sie den Fall ihrer Versicherung melden, die ihn begutachtet, akzeptiert und reguliert. Sie brauchen aber auch jemanden, der den Schaden fachgerecht (und zeitnah) behebt, nachdem der Versicherer die Kostenübernahme signalisiert. Der Versicherer braucht am Ende die Information, dass das alles fachgerecht abgelaufen ist und natürlich eine Rechnung für die eigenen Bücher. Zwischendurch findet dann auch noch Payment statt und es müssen etliche Informationen ausgetauscht werden. Schon die Suche nach einem Handwerksbetrieb kann hier eine zeitraubende Angelegenheit sein. 

Wenn Sie nicht nur eine Wohnung vermietet haben, sondern gleich mehrere davon, wird es regelmäßig Schäden geben (es muss ja nicht immer gleich ein Rohrbruch sein), die zu regulieren und zu beseitigen sind. 

Jarowa setzt sich jetzt als Vermittler zwischen die Parteien und erleichtert die gesamten Abläufe. Es kommen auf einer Plattform Wohnungsgesellschaften, Versicherer und Dienstleister zusammen. Dank des integrierten Processings (Schadenmeldungen usw.) und der möglichen Integration in die bei den Versicherern und Wohnungsgesellschaften eingesetzten IT-Lösungen werden die Abläufe für alle Beteiligten transparenter und schneller – und damit kostengünstiger. Ein Konzept, das inzwischen eine ganze Reihe namhafter Versicherer und Immobilienbewirtschafter überzeugt hat. 

Konzept auf andere Bereiche erfolgreich übertragen

Der Ansatz lässt sich auch ohne Weiteres auf andere Bereiche übertragen, was Jarowa auch inzwischen getan hat. In Bereich Medizin und Personenschaden werden etwa regelmäßig Gutachter:innen und Fachmediziner:innen gebraucht, um Leistungen zu überprüfen und zu regulieren. 

Mit dem Funding dürfte sich die Einschätzung von Oliver Wyman bestätigen. Das Beratungsunternehmen hatte Jarowa in seinem Insurtech Radar 2021 als potenzielles Scale-Up eingestuft. 

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