Der Fintech-Newsrückblick des Monats März 2023! Mit folgenden und weiteren Meldungen in der Analyse: Mangopay integriert Paypal, Meta gibt NFT auf, Bison führt Handel mit Wertpapieren ein und mehr. Wie immer kompetent analysiert und eingeordnet von unseren Experten Jochen Siegert und André Bajorat!


Bafin ordnet Moratorium für deutsche SVB an

Nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA ordnet die Bafin ein Moratorium über die Frankfurter Niederlassung des Instituts an. Das Moratorium umfasst ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot, zudem muss die Bank für den Verkehr mit der Kundschaft schließen. Begründet wird der Schritt mit der „bestehenden Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Gläubigern“. Allerdings sieht die Bafin keine Notlage für die Stabilität des Finanzsystems. Das Institut habe in Deutschland keine systemische Relevanz.

SVB UK gerettet

HSBC hat gestern die britische Tochter der Silicon Valley Bank für den symbolischen Preis von 1 Pfund übernommen. Die Tech-Unternehmen in Großbritannien reagierten erleichtert. Der Kauf wurde von der britischen Regierung initiiert, die die Rettung der Bank ohne den Einsatz von Steuergeldern ermöglichen wollte.

Mangopay integriert Paypal

Mit dem Ziel, Marktplätzen den Zugang zu den Zahlungsmethoden von PayPal zu erleichtern, weiten Mangopay und PayPal ihre bestehende Partnerschaft aus. Darüber wurden wir in einer E-Mail informiert. Mangopay hat sich mit seiner modularen Zahlungsinfrastruktur auf Marktplätze spezialisiert. Bestehende Kunden des Fintechs können nun ihr Angebot an Payment-Lösungen mit PayPal komplettieren und damit ein bekanntes Verfahren für schnelle inländische und grenzüberschreitende Zahlungen nutzen.

Meta gibt NFT auf

Facebook und Instagram stellen die Funktionen rund um digitale Sammelobjekte NFT ein. Man wolle sich stärker fokussieren und betont in dem Zusammenhang, weiter an „Meta Pay“ arbeiten zu wollen. Wegfallen wird in den kommenden Wochen unter anderem die Möglichkeit, NFTs über Instagram und Facebook zu teilen. 


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Silvr übernimmt Uplift1

Silvr übernimmt zu einer nicht genannten Summe den Revenue-Based Financing-Anbieter Uplift1 und verkündet zugleich die Eröffnung seines Büros in Berlin. Das Fintech Silvr bietet datenbasierte Finanzierungen für Unternehmen der Digitalwirtschaft an. Im vergangenen Jahr hatte die Firma ein Funding in Höhe von rund 18 Mio. Euro abgeschlossen, dazu kam eine Kreditlinie in Höhe von 112 Mio. Euro. Das Fintech ist in Deutschland unter zwei Lizenzen tätig: einer Inkassolizenz und einer Kreditvermittlungslizenz. So kann das Unternehmen Kredite bedienen und verwalten und die Forderungen einziehen.

Cashlink, Fintech für die Tokenisierung von Vermögenswerten, hat erfolgreich eine Series-A-Finanzierungsrunde im mittleren siebenstelligen Bereich abgeschlossen. Neue Investoren sind u. a. TX Ventures, Futury Capital sowie die Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen. Auch Bestandsinvestoren legten nach. Die frischen Mittel möchte Cashlink vorwiegend in das Produktangebot rund um die Registerführung von Kryptowertpapieren stecken.

6,5 Mrd. Dollar für Stripe

Stripe hat eine Finanzierung in Höhe von 6,5 Mrd. Dollar abgeschlossen. Die frischen Mittel benötigt das Fintech für regulatorische Zwecke. Neue Investoren sind u. a. GIC, Goldman Sachs Asset and Wealth Management und Temasek. Die Bewertung des Unternehmens liegt jetzt bei „nur noch“ 50 Mrd. Dollar. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um die Hälfte. 

Bison führt Handel mit Wertpapieren ein

Die Kryptoplattform Bison, hinter der die Gruppe Börse Stuttgart steht, führt jetzt den Handel mit Wertpapieren ein. Dieser Schritt erfolgt in Zusammenarbeit mit der Sutor Bank und der JT Technologies GmbH. Die Kund:innen werden mit über 2.500 Aktien und ETFs handeln können. Wie das Unternehmen mitteilt, reagiert es damit auf die Nachfrage bei den Nutzer:innen. Der Handel von Wertpapieren ist zunächst in der mobilen App-Version in Deutschland verfügbar. Weitere Features wie zusätzliche Ordertypen, Wertpapiersparpläne sowie eine Desktop-Version sind geplant. 

Potenzieller Käufer für Ruuky gefunden

Wie einer Pressemitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters zu entnehmen ist, scheinen sich die Gerüchte um einen Fortbestand des insolventen Fintechs Ruuky zu bewahrheiten. Unter den bindenden Angeboten befände sich ein strategischer Investor, der das Fintech fortführen und ausbauen will.

Pile startet Treasury-Lösung

Ursprünglich wollte das Fintech Pile von Penta-Gründerin Jessica Holzbach DeFi-Finanzprodukte massentauglich machen. Entsprechend überraschend ist die aktuelle Pressemitteilung, die uns per E-Mail erreicht hat. Das Fintech bietet jetzt nämlich eine Treasury-Lösung an, die es Startups und Wagniskapitalgebern erlauben soll, ihr Kapital über mehrere Bankanbieter zu streuen. Innerhalb der nächsten Woche will Pile die geschlossene Beta-Phase beenden und Finanzmittel für wachstumsstarke Startups in Europa anbieten.

Klarna verkündet Zusammenarbeit mit ChatGPT

Klarna gibt die Zusammenarbeit mit OpenAI bekannt. Mit der Integration von ChatGPT will Klarna den Nutzer:innen eine personalisierte und intuitive Shopping-Erfahrung anbieten. Die Konsument:innen erhalten kuratierte Produktempfehlungen sowie Links, um diese Produkte über Klarnas Such- und Vergleichstool zu kaufen.

Crypto.com zieht sich aus Deutschland zurück

Nach verschiedenen Medienberichten ermittelt die Bafin gegen die Kryptobörse Crypto.com. Diese soll ohne ausreichende Erlaubnis ihr Angebot für deutsche Kund:innen zugänglich gemacht haben. Das Unternehmen scheint aber bereits mit einem Rückzug aus Deutschland zu reagieren. So soll die App bereits nicht mehr auf Deutsch zu bekommen sein.

eToro sichert sich 250 Mio. Dollar

Die Handelsplattform eToro sichert sich 250 Mio. durch ein „Advanced Investment Agreement“ (AIA). Die Bewertung lag hier bei 3,5 Mrd. Dollar. Im Unterschied zu einer typischen Eigenkapitalrunde handelt es sich um eine Vorauszahlung für Aktien, die zu einem späteren Zeitpunkt zugeteilt werden. Die Investition wird innerhalb einer vertraglich definierten Frist umgewandelt. Das Fintech hatte zuvor Pläne zur Börsennotierung über einen SPAC abgesagt. 

Mollie und Billie kooperieren

Finanzdienstleister Mollie und Billie, BNPL-Fintech für Geschäftskunden, informieren über den Start ihrer Zusammenarbei. Mollie-Kunden können nun Billies digitale Rechnungskauf-Zahlungsoption anbieten, ohne das Ausfallrisiko zu tragen. Wie die Unternehmen betonen, können Handelsunternehmen, die Billie als Zahlungsmethode anbieten, ihre Conversion-Rate deutlich steigern und den durchschnittlichen Warenkorbwert erhöhen. Die Lösung ist ab sofort in Deutschland verfügbar und wird in den kommenden Monaten in anderen europäischen Ländern eingeführt.

Elinvar verliert M.M. Warburg

Elinvar muss einen weiteren Referenzkunden ziehen lassen. Die Hamburger Privatbank M.M. Warburg kündigt demnach die seit rund 5 Jahren bestehende Kooperation mit dem Fintech auf. Der bisher von Elinvar betriebene Robo-Advisor soll demnach auf Investify übergehen. Der Übergang offenbar bereits Ende April erfolgen. Elinvar hat damit im September die Fürstlich Castellsche Bank verloren. Kurz darauf hatte auch die DKB die bestehende Kooperation gelöst. Im Gegensatz zu Elinvar, das als reiner Anbieter von „White Label“-Lösungen auftritt, ist Investify auch direkt in B2C aktiv.

Mercedes Pay Plus startet

In Kooperation mit Visa startet Mercedes sein In-Car-Payment. Die Kund:innen in Deutschland können damit zunächst digitale Dienste und Hardware-Upgrades im Mercedes-Me-Store bezahlen. Autorisiert wird die Zahlung per Fingerabdrucksensor im Fahrzeug. Perspektivisch soll das System schrittweise erweitert werden. Noch in diesem Jahr soll so auch das Tanken hinzukommen.

Monkee bringt Smart Money Card

Monkee, das Fintech für Personal Finance, bringt in Kooperation mit Visa und dem PSP Quenta die „Smart Money Card“ heraus. Mit der neuen Debitkarte können die Kund:innen in Deutschland und Österreich beim Bezahlen Cashback erhalten, das dann für die eigenen Sparziele genutzt werden kann. Für das Fintech ein wichtiger Schritt bei der Skalierung des Geschäftsmodells, weil es damit auch die Transaktionen außerhalb von angeschlossenen Partnershops adressieren kann, wie verraten wurde.

Personalia:

Neuer CFO für Unzer: Katrin Stark wechselt zum Heidelberger Zahlungsdienstleister

Neuzugang für das zuletzt in die Kritik geratene Unternehmen Unzer. Seit dem 1.3. dieses Jahres leitet Katrin Stark dort die Finanzabteilung einschließlich der Bereiche Finanzplanung und -analyse, Treasury und Buchhaltung und stärkt dadurch das Managementteam. Vor ihr liegen große Aufgaben.

N26 verliert CRO

Der Chief Risk Officer (CRO) von N26, Thomas Grosse, ist zurückgetreten. Der (wohl nicht nur uns überraschende) Schritt erfolgt aus persönlichen Umständen, die nicht näher erklärt worden sind. Ein (vorderhand sich aufdrängende) Bezug zu regulatorischen Problemen und dem Abgang des Finanzchefs Ende des vergangenen Jahres soll nicht vorhanden sein. Nun solle an einer langfristigen Lösung gearbeitet werden. 

PayPal verliert CFO

PayPal muss sich nicht nur auf die Suche nach einem neuen CEO machen (wir berichteten), auch die Position des CFO wird vakant. Aus gesundheitlichen Gründen wird Blake Jorgensen sein Amt nicht mehr wahrnehmen. Bis Mitte September wird er noch als „Senior Advisor“ tätig sein. Er hatte die Aufgabe erst im August des vergangenen Jahres übernommen, aber bereits kurze Zeit später krankheitsbedingt nicht ausüben können.

Iwoca ernennt neuen Deutschland-Chef

Das auf KMU-Finanzierungen spezialisierte Fintech Iwoca ernennt einen neuen Deutschland-Chef. Von PAIR Finance wechselt Fabian Platzen zu Iwoca, um die Aufgabe des General-Managers zu übernehmen. Beim Inkasso-Fintech verantwortete er seit 2018 als Chief Financial Officer sowie als Chief Operations Officer die Bereiche Finance und Operations.

Neuer CFO für Ecoligo

Das Fintech Ecoligo, spezialisiert auf Impact-Investing, informiert uns per Mail über eine personelle Änderung. Dr. Marcus Salewski übernimmt die Position als Chief Financial Officer (CFO) von Ecoligo-Mitgründer Markus Schwaninger. Dieser fokussiert sich zukünftig als Chief Innovation Officer (CIO) auf Innovationen im Finanzprodukt-Bereich. Salewski war zuletzt CFO bei dem Berliner Tech-Startup Lofelt aktiv und verantwortete dort die Übernahme durch Meta.

Bettina Rose wird neues Mitglied der Geschäftsleitung von Paycy

In einer E-Mail hat uns das Fintech Paycy über eine personelle Veränderung informiert. Bettina Rose wird Teil der Geschäftsleitung des RTP-Fintechs. Als „Chief Platform Officer“ (CPO) ist sie für Strategie und den Marktzugang der Plattform verantwortlich. Ihre Aufgabe als „Head of Business Development Payments“ bei PPI behält sie. So sollen auch die Bedürfnisse von Paycy im Mutterkonzern direkt verankert werden.

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