Ein Start-up aus UK macht sich auf, die Welt zu erobern – und die Träume vieler anderer platzen. Wie das zusammenhängt und wer die High- und Lowlights im vergangenen Monat waren: unser Top & Flop.
An dieser Stelle beleuchten wir einmal im Monat die hoch Geflogenen und tief Gefallenen, die Auf- und die Absteiger, die Gewinner und Verlierer, kurz: Wer war Top? Wer war Flop? Diesmal der Blick auf den April 2025.
Top: Revolut auf dem Weg zum globalen Wachstum
Oft berichten wir hier mit kritischem Blick und spitzem Bleistift über Neobanken: Und das mit gutem Grund. Denn bei regelmäßigen Strafen durch europäische Finanzaufsichten und teilweise desaströsen Jahresergebnissen bekleckern sich viele in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm. Auch Revolut macht regelmäßig mit solchen Nachrichten auf sich aufmerksam: Gerade erst kassierte die britische Neobank eine Geldstrafe über 3,5 Millionen Euro von der Finanzaufsicht in Litauen für Mängel bei der Geldwäscheprävention.
Doch man muss auch die Erfolge der Neobanken beleuchten, die gerade in eine entscheidende Phase eintreten. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Strategy& stehen die sogenannten Herausfordererbanken an einem Scheideweg – globales Wachstum oder „Rightsizing”. Angesichts des fulminanten Jahresberichts scheint die jüngste Strafe für Revolut längst in den Hintergrund gerückt zu sein. Das britische Fintech hat für 2024 einen Gewinn vor Steuern von 1,4 Milliarden US-Dollar erzielt – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Und mittlerweile hat man die Marke von 50 Millionen Kunden weltweit geknackt. Nun bemüht sich die Neobank im Vereinigten Königreich um eine vollwertige Banklizenz. Dann könnte sich Revolut bald sowohl lizenzrechtlich als auch größenmäßig mit den traditionellen Banken messen. Die Neobank scheint gerade den Weg zum globalen Player zu beschreiten.
Flop: IPO-Pläne der Fintechs fallen ins Wasser
2025 sollte die Fintech-Welt einen wichtigen Schritt nach vorne machen. Klarna, Chime und eToro hielten nach mehreren harten Jahren mit ihren Börsenplänen für die leidgeprüfte Szene vorsichtig ihre Zehen ins Wasser. Die Börsengänge waren das Thermometer für eine ganze Branche. Und es sah gut aus: Endlich schien es, als würden Bewertungen wieder steigen. Damit hätte auch der Rest der Branche Rückenwind gehabt. Gerade ein erfolgreicher Börsengang von Klarna hätte das Vertrauen in Geschäftsmodelle, Skalierbarkeit und Profitabilität der Fintechs gestärkt. Zudem hätten die Exit-Aussichten von Neuem Begehrlichkeiten bei Investoren geweckt.
Doch dann kam US-Präsident Donald Trump und seine Zollankündigungen. Die Märkte rauschten in das Tal der Tränen und ließen das Wasser um die Zehen der Fintechs beinahe gefrieren. Die Aussicht auf einen erfolgreichen Börsengang war vorerst in weite Ferne gerückt. Besonders bitter lief es für Klarna: Der schwedische BNPL-Spezialist hatte gerade seinen Prospekt bei der amerikanischen Börsenaufsicht eingereicht. Jetzt heißt es abwarten, bevor man sich wieder an einen festen Zeitplan wagt. Die Börsenträume der Fintechs bleiben deshalb bis auf Weiteres genau das – lediglich Träume.